Sportpolitik Darts neu in der Thüringer Sportfamilie

Herzlich willkommen: Dartsverbands-Chef Klaus-Martin Stöcker, eingerahmt von LSB-Präsident Stefan Hügel (links) und LSB-Geschäftsführer Thomas Zirkel. Foto: Karina Hessland-Wissel

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Landessportbundes Thüringen stehen die aktuellen Herausforderungen für den organisierten Sport. Außerdem haben die Delegierten den Thüringer Dartsverband als 49. Sportfachverband aufgenommen.

 
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Auf ein „weitgehend normales Sportjahr“ blickte LSB-Präsident Stefan Hügel auf Mitgliederversammlung des Landessportbundes Thüringen in seinem Bericht am Samstag zurück. Nach den Herausforderungen der Corona-Pandemie und Energiekrise hat der Thüringer Sport versucht, zurück in die Normalität zu finden. Die Mitgliederzahlen zu Beginn des Jahres 2023 haben sich mit 360 494 Mitgliedern in 3267 Vereinen erholt, für die nächste Bestandserhebung erwartet der LSB Thüringen auch durch die halbjährige Mobilisierungs-Kampagne „Willkommen im Sportverein“ einen weiteren Zuwachs. Die steigende Nachfrage stellt die Thüringer Sportvereine aber auch vor Herausforderungen. „Das Aufholen nach Corona wird nur funktionieren, wenn Sportstätten in ausreichender Anzahl vorhanden sind“, richtete Hügel an den anwesenden Staatssekretär Winfried Speitkamp vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, und ergänzte: „Dafür reichen die jährlichen Mittel für den kommunalen Sportstättenbau in Thüringen nicht aus!“

Neben der Forderung des LSB, mehr Geld in die Sportstätten zu investieren, muss trotz des durch die Mitgliederversammlung beschlossenen Haushaltsplans für das Jahr 2024 auch die generelle finanzielle Förderung des Sports in Thüringen diskutiert werden. „Die statische Finanzierung bei dynamisch wachsenden Ausgaben stellt uns vor große Herausforderungen. Deshalb müssen wir uns dringend mit der Landespolitik zusammensetzen und überlegen, wie wir den Sport in Thüringen in Zukunft aufstellen wollen“, erklärte Hügel.

Ehrenamt muss gestärkt werden

Eine weitere Herausforderung ist die Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher Funktionen im Sport. Regelmäßig klagen Thüringer Sportvereine über zu wenig Ehrenamtliche. Entsprechend betonten auch Staatssekretär Speitkamp und der per Videobotschaft zugeschaltete Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Weikert, die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Gesellschaft. „Wir sind immer noch im Aufholen nach Corona und ich bin dankbar, dass Sie diese wichtige Aufgabe wahrnehmen“, dankte Speitkamp den 76 anwesenden Delegierten aus der Thüringer Sportfamilie und verwies auf die elementare Förderung des Ehrenamtes für die Sportstrukturen. „Wir müssen uns intensiver damit auseinandersetzen, wie wir junge Menschen zur Übernahme eines Ehrenamtes motivieren können“, erklärte Weikert und brachte die Anerkennung von Rentenpunkten für ehrenamtlich Engagierte ins Gespräch.

Darts mit 230 Mitgliedern

Als 49. Sportfachverband haben die Delegierten einstimmig den Thüringer Dartsverband in den Landessportbund Thüringen aufgenommen. Dieser hatte sich am 4. Juni 2023 in Jena gegründet und vereint aktuell elf Vereine mit 230 Mitgliedern. „Wir wollen den Dartssport in Thüringen, vor allem im Jugendbereich, vorantreiben“, zeigte Präsident Klaus-Martin Stöcker das Wachstumspotenzial des Verbands auf, bei dem sich zahlreiche weitere Vereine derzeit im Aufnahmeprozess befinden.

Nach der letztjährigen Wahl einer erstmaligen Ethik-Kommission beschloss die Mitgliederversammlung nun einen Ethik-Code. Dieser bildet die Grundlage für eine gute Verbandsführung mit sogenannten Good-Governance-Regeln. Einen konkreten Fall hatte die Ethik-Kommission bisher noch nicht zu bearbeiten. Ebenfalls von der Mitgliederversammlung beschlossen wurde eine neue Bildungskonzeption. Diese bildet die Grundlage für die Bildungsarbeit im Sport, wurde inhaltlich überarbeitet und ist nun erstmals zeitlich unbefristet. Sie kann aber weiterhin je nach Bedarf geändert werden.

KSB-Antrag abgelehnt

Abgelehnt wurde durch die Mitgliederversammlung der gemeinsame Antrag der Kreissportbünde Eisenach und Bad Salzungen auf Änderung des Paragrafen 10 der LSB-Satzung. Gemäß LSB-Satzung erfolgt die Gliederung der Kreis- und Stadtsportbünde nach den kommunalpolitischen Kreisgrenzen. Da die ehemalige kreisfreie Stadt Eisenach zum 1. Juli 2021 in den Wartburgkreis zurückgekehrt ist, können nach LSB-Satzung keine zwei eigenständigen Kreissportbünde Eisenach und Bad Salzungen bestehen bleiben. Der eingereichte Antrag der beiden Kreissportbünde sah vor, weiterhin eigenständig gemäß der bisher bekannten Gliederung existieren zu können. Eine deutliche Mehrheit der Mitgliedsorganisationen sprach sich für die Beibehaltung der bisherigen Regelung aus und damit dafür, dass die sportpolitischen Strukturen den Landkreisstrukturen entsprechen.

Ehrung für besondere Verdienste

In Anerkennung besonderer Verdienste um die Förderung des Sports ehrte der LSB zudem im Rahmen der Mitgliederversammlung zwei besondere Persönlichkeiten im Ehrenamt. Sylvia Stanek (HBV Jena 90) erhielt die GutsMuths-Ehrenplakette in Gold, Silber wurde an Stephan Thon (Präsident des Thüringer Schützenbundes) verliehen.

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