Sportfördergruppe Auf einen Kaffee mit der Polizei

Erik Hande

Die Sportfördergruppe der Thüringer Polizei besteht seit 18 Jahren. Aus ihren Reihen ging einst der achtfache Weltmeister Tony Martin hervor. Christopher Grotheer steuerte im Skeleton im Februar den jüngsten Olympiasieg der Polizeisportler bei. Nun kamen die Spitzensportler mit dem Innenminister ins Gespräch.

 
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Seit knapp zwei Jahrzehnten prägt die Sportfördergruppe der Thüringer Polizei das Image der Ordnungsmacht im Freistaat. Freilich sollte in allererster Linie Sport und Fitness zum Alltag einer Polizistin oder eines Polizisten gehören, um Recht und Ordnung durchsetzen zu können. Aber genauso gehört der Spitzensport gefördert. Ohne die Möglichkeiten, Training und Wettkampf gezielt nachgehen zu können, wären Bobfahrer Maximilian Arndt, Langstreckenläufer Marcel Bräutigam, Radsportler wie John Degenkolb, Marcel Kittel und Tony Martin oder Rodler Andi Langenhan und Skeleton-Sportlerin Steffi Jacob wohl nicht so erfolgreich gewesen.

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Thüringens Innenminister Georg Maier nutzte nun am Freitag bei seinem Besuch im Bildungszentrum der Thüringer Polizei in Meiningen die Gelegenheit, um mit der heutigen Generation der Fördergruppe ins Gespräch zu kommen. Er wollte sich über die Rahmenbedingungen für den Sport, aber auch über die berufliche Ausbildung der Spitzensportler ins Gespräch kommen.

Anwesend waren vierzehn der aktuell 24 Athleten, darunter Geher und Olympia-Silbermedaillengewinner Jonathan Hilbert sowie die erfolgreichen Radrennfahrer Tim Oelke und Corinna Lechner. Neben dem Minister nahmen der Abteilungsleiter Polizei, Frank-Michael Schwarz und der Leiter der Bildungseinrichtung, der Leitende Polizeidirektor Günther Lierhammer, an der informellen Runde teil. Ein Schwerpunkt des Gesprächs war ganz allgemein die Zukunft der Sportfördergruppe. Sie besteht seit 18 Jahren. Thüringen war das erste Bundesland, das in seiner Polizei eine solche Sportfördergruppe geschaffen hat. Die Runde war sich einig, dass sie auch weiterhin Bestand haben und neben den Sportfördergruppen von Bundespolizei, Zoll und Bundeswehr bestehen bleiben soll. „Sport ist für uns imageprägend“, sagte Innenminister Georg Maier. Bei der großen Sporttradition in Thüringen würden Leistungssportler im polizeilichen Dienst von der Bevölkerung sehr positiv wahrgenommen. „Mir ist es ein Anliegen, daraus noch mehr zu machen“, sagte der Innenminister.

Genauso sah es der Leiter der Meininger Polizeischule. „Die Polizeisportlerinnen und -sportler sind ein wertvolles Gut für uns. Wir wollen sie noch besser in die Polizei und in die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei integrieren“, kündigte Günther Lierhammer an. So sollen die Sportler künftig mehr für die Thüringer Polizei Werbung machen. Ein mögliches Format wäre „A coffee with a cop“, bei dem die Polizei an Informationsständen in Innenstädten ins Gespräch mit der Bevölkerung kommt. Ein solcher Termin könnte beispielsweise zeitnah in der Meininger Innenstadt realisiert werden.

Die Polizeisportler zeigten sich in dem Gespräch mit dem Minister sehr dankbar für die Möglichkeit, über die Polizei ihren Spitzensport zu finanzieren. „Das Polizeigehalt ist mein Haupteinkommen, ohne das könnte ich den Sport nicht betreiben“, sagte einer der Sportler. Auch die Verfügung des Ministeriums vor einigen Monaten, Training und Wettkämpfe als Dienstzeit zu werten, kommt bei den Frauen und Männern bestens an. So sind sie bei Unfällen versichert. Vorher war das immer eine Grauzone.

Die drei Auszubildenden unter den Polizeischülern wünschen sich zudem eine bessere Verzahnung von Schule und Training beziehungsweise Wettkampf. „Ich brauche mehr Zeit, um auf mein Trainingspensum zu kommen“, sagte Radsportler Tim Oelke. Aus Sicht von Minister Maier spricht nichts gegen eine Streckung des ersten Ausbildungsjahres. Er versprach, das zeitnah prüfen zu lassen. Die Streckung der normalerweise dreijährigen Ausbildung zum Polizeimeister auf vier oder fünf Jahre müsse generell problemlos möglich sein.