Mütterrente
Die ausgeweitete Mütterrente soll bereits zum 1. Januar 2027 starten - und damit ein Jahr früher als zunächst angenommen. "Sofern eine technische Umsetzung erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist, wird die Mütterrente rückwirkend ausgezahlt", heißt es im Papier von Union und SPD.
Die Rentenversicherung hatte den Mitgliedern des Gremiums zuletzt schriftlich mitgeteilt, dass eine Umsetzung wegen umfassender individueller Anspruchsprüfungen erst Anfang 2028 möglich sei. Also dürfte bei den Betroffenen das Geld für 2027 nachträglich fließen.
Was ist die ausgeweitete Mütterrente?
Bei der ausgeweiteten Mütterrente - einem von der CSU geforderten Projekt - soll die Kindererziehungszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung künftig für vor 1992 geborene Kinder verlängert werden, und zwar um sechs Monate auf drei Jahre. Bereits im Juni hatte es geheißen, die Rentenversicherung brauche für die technische Umsetzung zwei Jahre nach Verkündung des Gesetzes. Im Koalitionsvertrag ist kein Datum für diese Gewährleistung von "Wertschätzung und Anerkennung für alle Mütter" genannt. Die Finanzierung soll aus Steuermitteln erfolgen.
Rentenpaket
"Die Komponenten Verlängerung der Haltelinie für das Rentenniveau sowie Mütterrente werden mit dem vorliegendem Rentenpaket 2025 als erster Schritt umgesetzt", bekräftigen die Koalitionäre. Insgesamt veranschlagt Bundesarbeitsministerin und SPD-Chefin Bärbel Bas für ihr erstes Rentengesetz laut dessen Entwurf zusätzliche Ausgaben von zunächst 4,1 Milliarden Euro ab 2029. Im Jahr 2030 sollen die Kosten auf 9,4 Milliarden Euro steigen, 2031 auf 11,2 Milliarden Euro.
Die - der SPD besonders wichtige - Verlängerung der Haltelinie soll über das laufende Jahr bis 2031 verlängert werden. Andernfalls würden die Renten bei verstärktem Übertritt der Babyboomer in die Rente absehbar sinken.
"Der zweite Teil des Rentenpakets bestehend aus Aktivrente, Frühstartrente sowie Betriebsrentenstärkungsgesetz wird im Herbst im Kabinett beschlossen und soll (mit Ausnahme der Frühstartrente) zum 01. Januar 2026 umgesetzt werden", so die Koalition weiter.
Zentrales Gremium
Der Koalitionsausschuss gilt als zentrales Planungsgremium des neuen Regierungsbündnisses und tagt mindestens einmal im Monat. Er befasst sich mit "Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung, die zwischen den Koalitionspartnern abgestimmt werden müssen, und führt in Konfliktfällen Konsens herbei", wie es im Koalitionsvertrag heißt.
Dem Ausschuss gehören zehn Männer und nur eine Frau an, was für viel Kritik gesorgt hat. In der ersten Sitzung war noch Saskia Esken als SPD-Chefin dabei. Diesmal hatte deren Nachfolgerin Bas ihre Premiere in dem Gremium, die am Wochenende an die Parteispitze gewählt wurde.
Frei bei Sparkassen-Forum statt im Kanzleramt
Nicht dabei war diesmal Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU), der den Koalitionsausschuss zusammen mit SPD-Staatssekretär Björn Böhning vorbereitet hat. Frei nahm stattdessen am Sparkassen-Forum in Donaueschingen in seinem Wahlkreis im Schwarzwald teil. Die Veranstaltung sei vor einem Jahr geplant worden – lange vor der Bundestagswahl, hieß es in seinem Umfeld. Frei ließ sich von Michael Meister vertreten, Staatsminister im Kanzleramt für die Beziehungen zwischen Bund und Ländern.