Sperrhügel Wie in guten alten Zeiten

Annett Recknagel

Zum traditionellen Pfingstfest am Sperrhügel bei Floh-Seligenthal waren sämtliche Bänke besetzt, die Wiese mit Menschen übersät. Mehr als 2000 waren gekommen.

 
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Es dampfte, brutzelte und roch unwahrscheinlich lecker. Kein Wunder, dass die Schlange so lang war. Und zum diesjährigen Pfingstfest am Sperrhügel waren nicht nur die obligatorischen Bratwürste gefragt. Nein, auch Brätel gingen sehr gut. Und natürlich Kesselgulasch. Chefkoch Norbert Gratz schmeckte das Geschnetzelte höchstpersönlich ab und die vier Herren hinter den vier Grills konnten die Würste gar nicht schnell genug drehen, so hurtig wurden sie verspeist. Das Kaisergemüse – ein Genuss für Vegetarier – wurde in der Scheune gegart. Auf dem Platz unterhalb der zweiten Hütte herrschte ohnehin genug Gewusel. Zwölf Akteure umsorgten die überdimensional großen Bratgeräte. Wie aber kalkuliert man eigentlich? „So was setzt jahrelange Erfahrung voraus. Wenn das Wetter schön ist, kommen die Leute, da kann man auch ein bisschen in die Vollen gehen“, meinte Norbert Gratz und marschierte in Richtung Kochtopf.

Insgesamt waren 70 Bergretter in Aktion. Hinterm Ausschank, am Kuchenbüfett, als Fahrer oder Ordner – jede Hand wurde gebraucht. Angerichtet war alles schon am Pfingstmontag in aller Frühe. Und vor dem 32. Pfingstfest hatten vier Arbeitseinsätze stattgefunden – schließlich wollte die Wiese gemäht werden. Und das war gut so. Zum Fest ging dort beinahe kein Apfel mehr zur Erde. Die Bänke waren schon zum Gottesdienst, den die Pfarrer Anton Becker und Linda Heinlein gemeinsam hielten, besetzt. Eine Stunde später war dann auch die Wiese mit Menschen übersät. „Das ist jetzt wieder normal“, freute sich Steffen Ehrle als Vorsitzender der Bergrettung Struth-Helmershof e. V. und fügte hinzu: „Wir werden jetzt belohnt für voriges Jahr.“ Da nämlich hatte Petrus zur besten Nachmittagszeit einen unwahrscheinlichen Regenguss geschickt und dem Fest damit ein jähes Ende gesetzt.

Glücklicherweise klappte es diesmal mit dem Wetter, sodass um die zweitausend Leute den Weg zum Sperrhügel fanden. Sehr viele kamen mit E-Bikes, andere wanderten, wieder andere nutzten den angebotenen Fahrservice. Der erleichterte gerade älteren und fußkranken Menschen die Teilnahme am Gottesdienst. Danach ließ man sich dann Gebrutzeltes schmecken und genoss die Musik der „Famberg-Musikanten“. Constanze Engelhaupt und Torsten Storandt gaben als sängerisches Duo alles. Am Nachmittag unterhielten die Sangesfreunde aus Kleinschmalkalden und Struth-Helmershof. Für Kinder gab es eine Hüpfburg und erstmals auch Kinderschminken. Wer Lust hatte, konnte sich im Klettern an der Wand erproben.

Viel wichtiger aber war das Miteinander. Man nutzte das Sich-Treffen für ausgiebige Gespräche. Mitten im Getümmel befand sich auch Bürgermeister Ralf Holland-Nell. „Freut mich sehr für die Bergrettung, dass heute so viel Betrieb hier ist. Das Fest ist bestens organisiert“, lobte er.

Die Damen und Herren der Bergrettung hatten sich das gesamte Jahr über auf die Ausrichtung dieses Höhepunktes vorbereitet und waren diesbezüglich aktiv gewesen. Dass dabei Hand in Hand gearbeitet wurde, muss auch erwähnt werden. Das Zusammenwirken stimmte. „Solch ein großes Fest ist anders gar nicht zu stemmen“, erklärte Ehrle und fügte hinzu: „Wir sind ein Team.“ Und das bezog sich auf Vorbereitung, Durchführung und das danach anstehende Aufräumen. Die Gäste dankten es den Bergwachtlern – wie immer herrschte ein reges Kommen und Gehen. Froh sind die Bergretter auch, die Dienste hier am Rennsteig absichern zu können. Bei gehisster Fahne ist die Hütte dienstags, mittwochs sowie samstags und sonntags geöffnet.

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