Den Eingriff vor etwas mehr als einer Woche scheint der Zweijährige gut überstanden zu haben. Die vergangenen Monate aber waren ein Auf und Ab. Immerhin habe er seit der letzten medikamentösen Einstellung keine Epilepsie-Anfälle mehr gehabt. Und es gibt auch immer Lichtblicke, etwa zur Kur im sächsische Kreischa, die habe Ben gutgetan. Viel Bewegung in den physiotherapeutischen Behandlungen, Schwimmen und logopädische Übungen für die Mund- und Halsmuskulatur. Während die Mutter mit ihm dort ist, überträgt Martin für sie Szenen der „Burger für Ben“-Aktion in Steinbach-Hallenberg live auf ihr Handy. Kurz darauf fährt der Vater nach Kreischa und die beiden wechseln sich ab.
Es gab auch einen gemeinsamen Urlaub am Bodensee mit Ausflügen in die Berge. Aber auch diese Tage waren anstrengend, denn ausgerechnet in der Wärme des Traumurlaubswetters habe Ben partout nichts trinken wollen. Dennoch sei so eine Auszeit wichtig. Der Alltag der Familie bietet zwischen Schichtarbeit und Bens Behandlungsterminen kaum Gelegenheit dafür, andererseits auch keine zum Traurigsein.
Tina und Martin wollen nach vorne schauen. Das Geld für das Auto ist zusammen, der Kleinbus bestellt. Angesichts der weltweiten Wirtschaftsprobleme verzögert sich allerdings auch diese Lieferung. Frühestens im September, vielleicht auch erst im Dezember, können sie den neuen Opel Zafira in Empfang nehmen. Die Heimatzeitung wird dabei sein.
Das Geld, das dann noch übrig ist, wollen sie für die zusehends mehr werdenden Hilfsmittel des Kleinen verwenden. Früher oder später will auch die Rollstuhlrampe für den Bus eingebaut und bezahlt sein. Die beiden wissen, dass dieser Tag kommen wird. Aber daran wollen sie heute eigentlich noch gar nicht denken.