Spendenaktion der Dermbacher Kirchen Hilfe wird weiter benötigt

Sibylle Kölzner
Seit der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer herrscht im Ahrtal der Ausnahmezustand. Auch Dermbacher wollten helfen. Foto:  

Das Benefizkonzert musste coronabedingt verschoben werden – trotzdem hat die gemeinsame Aktion der beiden Dermbacher Kirchen bereits 5000 Euro an Spenden eingebracht. Diese sind auch schon im Ahrtal angekommen. Die Menschen dort benötigen noch immer Hilfe.

 
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Dermbach/Ahrweiler - Im Ahrtal ist noch immer nichts normal, auch sieben Monate nach der Flutkatastrophe herrscht der Ausnahmezustand. „So gibt es zum Beispiel immer noch Häuser, die nicht an die Gasversorgung angeschlossen sind, obwohl der Wiederaufbau der Gasleitungen auf Hochtouren läuft. Teilweise fehlt es aber auch an Heizungen, da es hier zu Liefer- oder Handwerkerengpässen kommt. Somit ist es in vielen Häusern gerade jetzt im Winter sehr kalt. Wir haben deshalb aus Spendengeldern zum Beispiel Radiatoren gekauft und diese verteilt. Die Stadt hat unter anderem auch zehn beheizte Wintertreffs (Wärmezelte) eingerichtet. Hier können sich Menschen treffen, aufwärmen und austauschen“, berichtet Christiane Böttcher, Mitarbeiterin des Caritas-Verbandes Ahrweiler.

Wir (das ökumenische Organisationsteam der beiden Dermbacher Kirchgemeinden) haben Kontakt aufgenommen, weil wir wissen wollten, was und wen wir mit unserer Spende unterstützen können. Sofort kamen sehr sympathische Reaktionen von Menschen, die vor Ort helfen. Zum Beispiel der Caritasverband des Ahrtales.

Christiane Böttcher, Koordinatorin und Fachbereichsleitung Familienpflege, schilderte uns die Zustände sehr eindringlich und berichtete, wie dankbar die Geschädigten der Flutkatastrophe im Ahrtal für jede Hilfe sind. Sie schreibt aber auch von den Problemen, mit denen die Bewohner tagtäglich zu kämpfen haben, wie zum Beispiel jetzt im Winter mit kalten Wohnungen oder fehlendem warmen Wasser.

Außerdem mangelt es an sehr profanen Dingen. Um staatliche Hilfen zu beantragen, benötigen die Geschädigten einen Internetzugang und eine E-Mail-Adresse.

Bürokratische Hürden

Gerade ältere Menschen, Personen mit psychischen Problemen oder Geschädigte mit Migrationshintergrund sind mit diesen bürokratischen Hürden häufig überfordert. Bisher gestaltet sich hier die Hilfe aber schwierig, da die technischen Voraussetzungen zum einen nicht vorhanden beziehungsweise einfach veraltet sind.

Eigentlich sollte im November, in der katholischen Kirche Dermbach, das Benefizkonzert mit dem Titel „Lieblingsmelodien“ zugunsten der Geschädigten im Hochwassergebiet stattfinden. Dies musste leider aufgrund des Corona-Geschehens abgesagt werden (wir berichteten). Trotzdem sind schon im Vorfeld etwa 5000 Euro an Spendengeldern eingegangen.

Diese 5000 Euro haben wir bereits an den Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr, Geschäftsstelle Ahrweiler überwiesen. Christiane Böttcher ist sehr dankbar über diese Finanzspritze und der Verband vor Ort wird Computer und Drucker anschaffen, um so vielen der Geschädigten bei Antragstellungen helfen zu können.

Jeder Cent zählt

Und noch immer gilt: Jeder Cent zählt. Außerdem ist es wirklich schön zu wissen, was mit unserem Geld vor Ort passiert. Dass über die katholische Kirchgemeinde Dermbach errichtete Spendenkonto (IBAN DE 5753 0612 3002 0582 9500 , Verwendungszweck Spende Hochwasser Ahrweiler) bleibt bestehen, und wir hoffen, dass auch weiterhin Spenden eingezahlt werden.

„Lieblingsmelodien“

Es ist geplant, das Konzert „Lieblingsmelodien“ nachzuholen, sobald Corona dies zulässt. Das Organisationsteam der beiden Dermbacher Kirchgemeinden bleibt dran und dankt allen, die den Weg bis hierher mit uns gegangen sind und uns unterstützt haben.

* Sibylle Kölzner ist Sprecherin des katholischen Pfarrgemeinderats Dermbach und Initiatorin der ökumenischen Benefizaktion.

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