Spenden für Ukraineflüchtlinge Bettzeug für Suhl, Lebensmittel für Leszno

Caroline Berthot

Nach einer kurzen Pause werden in der Feuerwehr in der Aue wieder Spenden für die Flüchtlinge aus der Ukraine angenommen. Diese sollen auch in die polnische Partnerstadt Leszno gebracht werden.

 
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Seit mehr als zwei Monaten herrscht Krieg in der Ukraine und die Menschen fliehen vor der Gewalt in ihrem Heimatland. Seit mehr als zwei Monaten sammelt die Stadt Suhl mit der Feuerwehr Sachspenden für die Flüchtlinge - sowohl für diejenigen, die in Suhl ankommen, als auch für diejenigen, die in der polnischen Partnerstadt Leszno eintreffen. Und seit mehr als zwei Monaten ist die Hilfsbereitschaft der Suhler groß. So groß, dass zwischenzeitlich keine Spenden mehr angenommen werden konnten. Nun wird aber wieder eifrig gesammelt.

Durch große Spendenbereitschaft überfordert

Wer rund um die Osterfeiertage die Internetseite Helfen in Suhl aufrief, auf der das Sozialamt stets eine Übersicht mit aktuell benötigten Sachspenden für die ukrainischen Flüchtlinge veröffentlicht, der fand dort keine Liste vor, sondern die Mitteilung, dass derzeit keine Spenden angenommen werden. „Die hohe Spendenbereitschaft hat uns überfordert“, blickt Dennis Kummer, Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz, zurück. Es sei unglaublich, wie viel die Suhler an Kleidung, Hygieneartikeln, Möbeln und Ausstattung gespendet hätten.

Es sei so viel gewesen, dass die Lagerkapazitäten knapp wurden. Vor allem aber seien die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, die die Spenden sortieren, nicht mehr hinterhergekommen, berichtet Dennis Kummer. „Wir konnten nicht mehr annehmen. Wir mussten eine Pause machen, um uns einen Überblick zu verschaffen, was an Spenden da ist und was gebraucht wird.“

Es wird nur angenommen, was gebraucht wird

Inzwischen ist man wieder auf dem aktuellen Stand und es werden montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr sowie donnerstags von 8 bis 18 Uhr Spenden in der Feuerwehr in der Aue angenommen. Wobei vor allem Bettzeug derzeit gefragt ist. Möbel brauche man hingegen momentan nicht, klärt der Amtsleiter auf. „Die Wohnungen, die zur Verfügung gestellt wurden, sind alle ausgestattet, und wir haben eine Wohnung als Lager, die bis unter die Decke voll mit Möbeln ist.“ Erst wenn es wieder Bedarf gebe, werde man wieder Möbelspenden annehmen, so Dennis Kummer.

Man sammele immer bedarfsorientiert, also nur das, was auch wirklich gebraucht werde. Manches brauche man in großen Mengen, manches indes nur in kleinen. „Man hat da inzwischen so seine Erfahrungen gemacht“, meint Dennis Kummer zu der neuen Aufgabe. Bei dieser geht es vor allem darum, die Spendensammlung zu koordinieren. Es werde für drei Töpfe gesammelt und die Sachspenden würden entsprechend verteilt, erläutert er. Zuerst für das Sozialamt, das die in Suhl untergebrachten Flüchtlinge versorgt, unter anderem auch in der Begegnungsstätte im Steinweg. Dann für das Amt für Brand- und Katastrophenschutz, das die Notunterkünfte in Turnhallen für gerade angekommene Flüchtlinge ausstattet. „Und der dritte Topf ist für Leszno.“

Ganz andere Situation in Leszno als in Suhl

Während in Suhl etwa 400 ukrainische Geflüchtete registriert sind, hat es die polnische Partnerstadt mit ganz anderen Zahlen zu tun. Vor Kurzem waren es bis zu 200 Ankömmlinge pro Tag, die es zu versorgen galt. Eine Aufgabe, welche die Stadt Leszno an ihre Leistungsgrenze gebracht habe, weiß Dennis Kummer. „Die Menschen, die dort ankommen, haben manchmal nur einen Rucksack dabei, die brauchen das Notwendigste“, schildert er die Lage in der Partnerstadt. Während es in Suhl darum gehe, wie man die Flüchtlinge gut über die nächsten Tage bekomme, gehe es in Leszno teilweise ums blanke Überleben.

Daher sei es selbstverständlich, dass man der Partnerstadt helfe, findet Dennis Kummer. Ein Transport mit Spenden hat die Feuerwehr bereits nach Leszno gebracht, ein weiterer, größerer soll demnächst folgen. „Dieses Mal werden wir mit einem Lkw fahren mit Anhänger“, kündigt er an. Um das Ladungsvolumen optimal auszuschöpfen, brauche es 15 Euro-Paletten, die gut zwei Meter hoch beladen sind. Fünf Paletten an Spenden habe man bereits zusammen, erzählt Dennis Kummer. „Das ist schon gut, das sind immerhin zehn Kubikmeter“, macht er deutlich.

Erneuter Hilfstransport in die Partnerstadt

Etwa zwei bis drei Wochen, schätzt er, brauche man noch, um auch die restlichen Paletten zusammenzubekommen. Er setze da ganz auf die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Suhler. Zudem sei man auch in Kontakt mit hiesigen Firmen, die ebenfalls Sachspenden für einen weiteren Hilfstransport nach Leszno zugesagt hätten. So stellt etwa der Rewe-Markt in der Ilmenauer Straße nach kurzfristiger Abstimmung erneut Lebensmittel für die Flüchtlinge in der polnischen Partnerstadt zur Verfügung. Zwei bis drei Paletten plant Dennis Kummer ein.

Es werde wieder bekannt gegeben, wenn die Spenden nach Leszno gebracht würden, versichert der Leiter der Suhler Berufsfeuerwehr. „Damit die Leute wissen, wofür sie spenden, was mit den Sachen geschieht.“ Schließlich sei davon auszugehen, dass die Hilfsbereitschaft der Suhler noch länger gebraucht werde, sagt Dennis Kummer und möchte dabei die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr nicht unerwähnt lassen: „Die Logistik im Hintergrund erledigt komplett das Ehrenamt. Das ist viel Arbeit, die man nicht sieht“.

So leisten viele ihren Beitrag dazu, den aus der Ukraine Geflüchteten in Suhl und in Leszno zu helfen. Mehr Infos zu Hilfsangeboten gibt es auf: https://helfen.insuhl.com

Sammlung von Sachspenden für ukrainische Flüchtlinge

Gebraucht wird aktuell:

• Matratzen (200×90)

• Bettlaken, Bettbezüge

• Handtücher, Badetücher

• Waschlappen

• Wolldecken

• Taschentücher

• Duschgel

• Shampoo

• Seife, sensitiv

• Handcreme

• Babyöl, Baby-Wundschutzcremes

• Zahnbürsten

• Zahnbürsten für Kleinkinder

• Zahnpasta

• Zahnpasta für Kleinkinder

• Kämme, Bürsten

• Tampons, Binden

• Rasierer und Rasierschaum

• Masken

• Handdesinfektion

• Windeln

• Deo, Haarspray,…

• Schreibwaren

• Waschpulver

• Putzmittel

• Umzugskartons

• Laptops

• H-Milch

• Pulversuppen

• Fertiggerichte in Gläsern

• Beutel/Taschen/Rucksäcke

• Schulranzen

• Mülltüten

• Babynahrung

• Fläschchen

• Getränke

• Geschirr/Besteck

• Toilettenpapier

• Einwegverpackungen für Lebensmittel

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