Aufgeben ist keine Option Spenden-Weihnachtsmarkt für krebskranke Luisa

Sophie Retz aus Suhl kämpft um jeden Cent, damit ihre krebskranke Schwester Luisa eine mehrere Tausend Euro teure Infusionstherapie beginnen kann. Familie Retz gibt die Hoffnung auf Heilung nicht auf und organisiert einen Spenden-Weihnachtsmarkt.

 
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Auf ihre Familie kann Luisa Retz (Mitte) zählen. Neben ihren Eltern und ihrem Bruder sind auch ihr Sohn Emil und ihre Schwester Sophie stets an ihrer Seite. Foto: privat

Seit 2019 lebt Luisa Retz mit der Diagnose Brustkrebs. Vor ziemlich genau zwölf Monaten kam dann der nächste Schock: Der Krebs hat gestreut. Neben Tumoren im Gehirn wurden auch Metastasen am Lungenfell entdeckt. „Sie konnte ganz schwer atmen“, erinnert sich ihre Schwester Sophie Retz. Luisa musste ins Krankenhaus. Ihre mit Flüssigkeit gefüllte Lunge wurde mehrmals punktiert. Eine Drainage sollte ihr Linderung verschaffen, doch die OP zog Komplikationen nach sich. Aus dem eintägigen Krankenhausaufenthalt in Heidelberg wurde eine Woche. Sophie Retz erinnert sich mit Schrecken an die Zeit, in der sie ihrer Schwester nicht von der Seite wich.

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Auch jetzt kämpft sie für Luisa. Sie und der Rest der Familie wollen der 32-Jährigen eine Infusionstherapie ermöglichen. Denn eine Chemotherapie komme bei der Diagnose nicht in Frage, erläutert Sophie Retz. Und eine Bestrahlung, die die entdeckten Tumore im Gehirn angreifen soll, habe ihre Schwester abgelehnt. „Es kann sein, dass sie danach nicht einmal mehr ihren Namen schreiben kann“, gibt Sophie Retz wieder, was die Ärzte ihrer Schwester prophezeiten.

„Ich weiß, was das bedeutet“

Sophie Retz spricht gefasst, wenn sie über die Leidensgeschichte von Luisa berichtet. „Ich komme aus dem medizinischen Bereich, ich weiß, was das alles bedeutet“, sagt die Pflegedienstleiterin des Zella-Mehliser DRK-Seniorenheimes. Doch die Hoffnung und der Glaube daran, dass alles gut werden kann, lässt die Familie aus Goldlauter-Heidersbach nicht aufgeben und den Weg gemeinsam weitergehen.

Ein Weg, der sie nun erst einmal wegführt von der reinen Schulmedizin und hin zur anthroposophischen Medizin. Das ist kostenintensiv. Die Säure-Basen-Infusionstherapie, die Luisa schon Anfang des kommenden Jahres beginnen möchte, kostet 25 000 Euro und werde von der Krankenkasse nicht bezahlt. Bis zu fünf Wochen lang muss Luisa dabei nahe Braunschweig eine Unterkunft finden, um in der Klinik ambulant behandelt werden zu können.

Daran könnte sich eine Krebsimpfung anschließen. Aus dem vorhandenen Tumormaterial werde eine Impfung erstellt, die Luisa sechs Tage in Folge verabreicht werde. Weitere 14 000 Euro müssten dafür aufgebracht werden. „Wir machen jetzt erst einmal Schritt eins und dann sehen wir weiter“, bleibt Sophie Retz klar und strukturiert.

Doch nicht nur ihre Gedanken kreisen dauerhaft um die Krankheit. Dunkle Gedanken verfolgten auch ihre Schwester – trotz der positiven Stimmung um sie herum. Luisa ist ständig unterwegs, um verschiedene Ärzte aufzusuchen. Auch mit einem Kollegen tauscht sich die studierte Psychologin aus.

Die ganze Familie steht zusammen für Luisa (Fünfte von links). Foto: privat

Für jeden Weg, den sie zu erledigen hat, braucht sie Hilfe, denn die Krankheit schwächt sie. Luisa ist mit ihrem acht Jahre alten Sohn Emil wieder bei den Eltern eingezogen. Um den Alltag als alleinerziehende Mutter bestreiten zu können, brauche sie Hilfe, sagt Sophie Retz. Die 36-Jährige betreut ihren Neffen so oft es geht.

Um sich abzulenken, ist Luisa oft mit Chihuahua -Hünding Molly unterwegs, auch Lesen sei ein Hobby der jungen Frau, erzählt ihre Schwester. Doch ein Tumor drücke auf das linke Auge, sodass sie Einschränkungen beim Sehen habe. Auch das Konzentrieren falle ihr zunehmend schwer.

„Ich kann nicht einfach die Hände still in den Schoß legen und ihr zuschauen. Es ist doch meine kleine Schwester...“, sagt Sophie Retz. Also hat sie alle Kanäle angezapft, um Spenden für die kostenintensive Behandlung zu generieren. Gut 14  000 Euro sind so in den vergangenen Monaten bereits zusammengekommen. Über die Unterstützung freut sich Sophie Retz. Sie habe beispielsweise treue Kunden ihres Vaters, Büchsenmachermeister Torsten Retz, angeschrieben und ihnen die Geschichte ihrer Schwester erzählt. Die Resonanz war überwältigend. Noch während sie über das Abschicken der Briefe vor wenigen Tagen berichtet, geht auf dem Konto eine Spende in Höhe von 500 Euro ein. Sophie Retz ist sprachlos über so viel Zuspruch.

Jeder gespendete Euro zählt

Der Spenden-Weihnachtsmarkt, den sie gemeinsam mit ihrem Helfer-Team am 15. Dezember organisiert, ist der nächste Schritt, um die erforderliche Summe für die Therapiesitzungen zusammenzukriegen. Dabei ist Sophie Retz jeder Euro willkommen. Gut 150 Leute haben bereits angekündigt, vorbeikommen zu wollen.

Der Weg der Heilung, den die Familie vereint gehen möchte, ist noch weit. Doch ihre Spiritualität schenkt ihnen Willen und Mut. „Die Kraft der Gedanken macht viel aus“, sagt Sophie Retz. Sie bleibt positiv – für ihre Schwester Luisa.

Der Spendenweihnachtsmarkt für Luisa findet am Sonntag, 15. Dezember, ab 16 Uhr im Haus des Ehrenamtes in Goldlauter-Heidersbach statt. Bratwürste, Glühwein und allerhand andere Leckereien – von Popcorn bis Kuchen und Muffins – gibt es für kleines Geld zu kaufen. Der Weihnachtsmann hat sich angesagt und bringt natürlich Geschenke mit. Die dabei eingenommenen Spenden werden eingesetzt für die Infusionstherapie von Luisa Retz.

Wer Luisa darüber hinaus unterstützen möchte, kann dies über die Homepage von Torsten Retz tun: retzundsohn.de