Spenden für Flüchtlingskinder Suhler Polizei sammelt Plüschtiere

Linda Münzel

Um Kindern die Ankunft in der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Suhler Friedberg zu erleichtern, hat sich die Landespolizeiinspektion Suhl etwas ganz Besonderes ausgedacht.

Eine bunt gemischte, geradezu kuschelige Truppe hatte die Suhler Polizei in dieser Woche an Bord des Dienstwagens. Dicht an dicht saßen Peppa Wutz, Biene Maja und Findus. Skye von der Paw Patrol und die Minions waren ebenfalls mit von der Partie. Ebenso wie zahlreiche Elefanten, Häschen und Dinos. Die doch recht ungewöhnlichen Fahrgäste wurden direkt in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) auf dem Friedberg abgeliefert und dort von den Kollegen in Empfang genommen, die seit Juli für das Ankunftsmanagement in der EAE zuständig sind. Denn dort haben die Plüschtiere künftig eine ganz spezielle Aufgabe.

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Hinter dem Begriff Ankunftsmanagement, das bis zum Sommer Aufgabe der Bundespolizei war, verbirgt sich das Prozedere, das alle Flüchtlinge durchlaufen, wenn sie sich in der Einrichtung auf dem Friedberg melden und einen Asylantrag stellen wollen. Dieser erste Kontakt und die Aufnahme in die Einrichtung werden von der Polizei begleitet. „Bei volljährigen Personen prüfen wir die Identität mittels Fingerabdruck und finden so heraus, ob sie seit ihrer Ankunft in Deutschland schon einmal registriert wurden“, erklärt Polizist Adrian Hellmann den Ablauf. Sind die Flüchtlinge neu in Deutschland, dann bleiben sie auf dem Friedberg und stellen dort offiziell einen Asylantrag. Natürlich werde dabei auch die strafrechtliche Seite geprüft, sagte der Polizeioberkommissar, der zu dem Team gehört, das seit gut einem halben Jahr das Ankunftsprozedere begleitet. Pro Woche sind etwa drei bis vier Familien, durchschnittlich fünf bis zehn Kinder, unter den Neuankömmlingen. Die Gespräche werden zwar von Dolmetschern begleitet, dennoch ist es gerade für die Kinder eine unbekannte, oftmals beängstigende Situation.

Ein ganzer Kofferraum voller Plüschtiere ist bei der Spendenaktion der Polizei zusammengekommen. Foto: Suhl/Bastian Frank

„Wenn man die Kinder und Familien vor den Wohnblöcken spielen sieht und sich überlegt, wo sie herkommen und welchen Weg sie hinter sich haben, das bewegt einen schon“, sagt Adrian Hellmann, der selbst Familienvater ist. Auch deswegen seien er und seine Kollegen bemüht, den Ankunftsprozess vor allem mit Kindern so angenehm wie möglich zu gestalten.

Dazu werden in Zukunft die Kuscheltiere eingesetzt. „Ich habe das in der Vergangenheit schon gemacht und den Kindern ein Plüschtier überreicht. Sie freuen sich extrem darüber“, weiß der Polizist, wie im ersten Gespräch mit den Familien das Eis schnell gebrochen werden kann. Früher habe es in den Streifenwagen beispielsweise Tröste-Teddys gegeben. Diese waren für Kinder vorgesehen, die in Polizeieinsätze involviert waren. Weil es diese speziellen Plüschtiere nicht mehr gibt und sämtliche Bestände an Plüschtieren auf dem Friedberg aufgebraucht waren, entstand die Idee für die Spendensammlung.

Aufruf wird bei Bedarf wiederholt

Der Aufruf wurde im internen Netz der Landespolizeiinspektion Suhl verbreitet. Aber sogar Kollegen aus dem Bildungszentrum Meiningen, aus Rudolstadt und Erfurt wurden darauf aufmerksam und haben Plüschtiere mitgeschickt, erklärt Polizeisprecherin Julia Kohl. „Es ist schwer, in dem Ankunftsprozess vertrauen aufzubauen und dafür sei ein kleiner Eisbrecher goldwert“, sagt sie, während die plüschigen Fahrgäste vom Auto in Säcke umgepackt werden, um sie anschließend in den Büroräumen griffbereit zu haben. „Wenn wir Nachschub brauchen, dann werden wir bestimmt den Aufruf erneut starten“, verspricht Julia Kohl eine Wiederholung der Spendenaktion.