Spende für Schule in Ternopil Glücklich, helfen zu dürfen

Annett Recknagel
Rosalie Hoffmann (5. von rechts) unterbreitete den Vorschlag, die Gelder des Spendenlaufes für die Partnerschule in Ternopil zur Verfügung zu stellen. Die Schule kam dem nach – der Transport kann Fahrt aufnehmen. Foto: Annett Recknagel

Das Philipp-Melanchthon-Gymnasium schickte einen Hilfstransport an die Partnerschule nach Ternopil in die Ukraine. Verladen wurden technische Geräte für den Unterricht.

 
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Renate Kotulski fotografierte und schickte aktuelle Fotos per Whats- App an ihre Freundin in Ternopil. Dankesgrüße über Dankesgrüße folgten. Die Freude in der Ukraine war schon groß, als das bepackte Auto noch auf dem Schulhof des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums stand. Gemeinsam hatten die Helfer vom Schulförderverein den Kofferraum mit Rechnern, Bildschirmen, Beamern, Leinwänden und anderer Netzwerktechnik gefüllt, die an der ukrainischen Partnerschule bestens gebraucht werden können.

„Es war uns ein Herzensanliegen, der Ukraine in diesen schwierigen Zeiten zu helfen“, erklärte Schulleiter Jürgen Haaß. Seit geraumer Zeit hatte man im Kollegium und auch in der Schülerschaft überlegt, wie man der Partnerschule helfen könnte. Schließlich müsse dort auch in Kriegszeiten die komplette Unterrichtssituation bewältigt werden. Das Geld sei knapp, Neuanschaffungen teuer. Zehntklässlerin Rosalie Hoffmann hatte den Vorschlag unterbreitet, den Erlös des Spendenlaufes vom Vorjahr der Partnerschule zu Gute kommen zu lassen. Das waren immerhin 18 000 Euro.

Mit einem Teil des Geldes hatte die Schule bereits die ukrainischen Flüchtlinge, die nach Schmalkalden gekommen waren und zum Teil auch am PMG unterrichtet werden, unterstützt. Der weitaus größere Teil – um die 10 000 Euro – wurden jetzt für den Kauf von Computern und Zubehör verwendet.

Geschehen war das in Abstimmung mit der Partnerschule in Ternopil. Man erkundigte sich dort, was dringend gebraucht werde und stellte eine Wunschliste zusammen. Mit Unterstützung des Fördervereins und dessen Vorsitzenden Stefan Schellenberg wurde das Equipment besorgt. Die Bildschirme sponserte die Firma „Müller&Partner“ aus Floh. Auch die Rotarier mit Präsidenten Frank Lesser gaben eine Obolus dazu.

Stellte sich noch die Transportfrage. Auch hier fand man eine einfach Lösung. Der Lebenspartner einer Lehrerkollegin, Sven Heiduk, aus Oberhof erklärte sich bereit, die Fracht direkt nach Ternopil zu fahren. Der Besitzer der Irish Pub „Shakes`Beer“ unternimmt seit einigen Jahren in seinem sogenannten zweiten Leben Fahrten nach Tschernobyl, wo er Touristen durch das still gelegte Kraftwerk führt. So eine Tour steht jetzt für den Oberhofer wieder im Plan. Kurzerhand erklärte er sich bereit, den kleinen Umweg nach Ternopil zu fahren und die Spende dort abzugeben. Gestartet ist er am gestrigen Freitag. Die Tour dauert 20 bis 24 Stunden. Gemeinsam mit ihm auf den Weg gemacht haben sich zwei Journalisten aus Chemnitz, sodass man sich beim Fahren gut abwechseln kann. „Wir sind sehr dankbar, dass sich das so ergeben hat“, formulierte Jürgen Haaß. Sobald die Fracht vor Ort angekommen sei, will Heiduk ein Foto schicken, das auch in der Heimatzeitung veröffentlicht wird.

Das Philipp-Melanchthon-Gymnasium unterhält seit mehr als 20 Jahren eine Partnerschaft zur Schule Nummer 17 in Ternopil. Das ist eine Einrichtung mit erweiterten Deutschunterricht. In diesen Rahmen gab es über die Jahre einen regelmäßigen Schüleraustausch mit gegenseitigen Besuchen. Coronabedingt und durch den Krieg ist das gegenwärtig etwas schwieriger geworden. Nach wie vor aber steht man im Kontakt, telefoniert und tauscht sich aus.

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