Kurz nach 20.30 Uhr kommt Frank Ullrich mit strahlender Miene in den Saal. Es gibt keinen Zweifel mehr: Er ist der Gewinner des Abends. Der Saal jubelt und klatscht. Seine Anhänger singen: „So sehen Sieger aus!“, danach rufen sie Ullrichs Spitznamen im Chor: „Uller, Uller, Uller“. Sichtlich bewegt ergreift er das Wort, dankt allen, die mit ihm gekämpft, die ihn unterstützt haben, insbesondere seiner Frau. Und er genießt das Bad in der Menge. „Das fühlt sich an wie ein Olympiasieg“, sagt er strahlend und denkt bereits an die bevorstehende Arbeit in Berlin. Er habe seinen Rucksack gepackt mit all dem, was ihm seine Parteifreunde und Wähler mitgegeben haben.
Zwei junge Parteimitglieder, Oliver Zöller aus Queienfeld und Jonas Winterstein aus Schwickershausen, schwingen fröhlich Ullrich-Plakate. In der jubelnden Menge steht auch Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski. „Ich freue mich sehr über das Ergebnis. Frank Ullrich wird unsere Region nach vorn bringen“, sagt er. Glücklich sieht auch die parteilose Landrätin Peggy Greiser aus, die ebenfalls ins Volkshaus kam. „Es war ganz wichtig, dass Maaßen hier nicht das Direktmandat gewonnen hat. Das bedeutet sehr viel für die Region.“
Ullrichs Wahlkampf hat der frühere Meininger Landtagsabgeordnete Rolf Baumann gemanagt. „Dieses Ergebnis liegt über meinen Erwartungen. Das ist sensationell“, jubelt er. 2005 hatte die SPD zuletzt in Südthüringen das Direktmandat gewonnen, lange her. Zwei junge Mädchen, Elisabeth Merz und Victoria Carl, bringen eine selbst gemachte Torte in den Saal. SPD steht darauf. „Ein Geschenk für Frank“, sagen sie.
Überglücklich zeigt sich Carsten Feller aus Meiningen, der als Staatssekretär im Thüringer Wissenschaftsministerium arbeitet. „Frank Ullrich kennt die Menschen vor Ort und spricht ihre Themen an“ – das sei das Erfolgsrezept gewesen bei diesem Wahlkampf.
Es war eine harte Auseinandersetzung um die Gunst der Wähler hier in Südthüringen. Der frühere Bundesverfassungsschutzchef Maaßen hat die Aufmerksamkeit der gesamten Republik auf sich gezogen. „So einen Wahlkampf habe ich noch nicht erlebt“, berichtet die SPD-Landtagsabgeordnete Janine Merz. Auch CDU-Mitglieder hätten ihr gesagt, dass Maaßen unbedingt verhindert werden müsse. „Mit dem Erfolg von Frank Ullrich haben wir der CDU-Bundestagsfraktion einen großen Gefallen getan“, findet sie.
Draußen am Volkshaus hängt auch ein Wahlplakat von Maaßen. Er wirbt mit Erfahrung, Mut, Kompetenz und einem Kurswechsel in Deutschland. Frank Ullrich lacht auf seinem Plakat hinüber zu ihm. „Einer von/für uns“ kam bei den Wählern offenbar besser an.