Spazierengehen in Sonneberg Dritter Ökumenischer Kirchentag läuft anders als geplant

Sibylle Lottes
Beim Jugendkonzert zum zweiten ökumenischen Kirchentag in München trafen sich tausende Menschen. In diesem Jahr sind keine klassischen Veranstaltungen möglich. Foto: dpa/Andreas Gebert

Ein halbes Jahrtausend waren Katholiken und Protestanten streng getrennt. Das ist vorbei. 2003 und 2010 gab es sogar gemeinsame Kirchentage. Die dritte Auflage 2021 wird aber ganz anders sein.

 
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Sonneberg - Kirchentage werden sehr langfristig vorbereitet. Kirchentage sind spannend, emotional, fördern die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Konfessionen und begeistern durch ihre Vielfalt. Bereits als Jugendliche konnte ich an Kirchentagen teilnehmen und es war immer ein besonders Ereignis.

In Erinnerung sind sicher vielen Christen rein evangelische oder rein katholische Kirchentage, die seit Jahren, auch als Deutschland noch geteilt war, sowohl in der BRD, in der DDR und nach der deutschen Wiedervereinigung, stattfanden. Den ökumenischen Kirchentag gibt es überhaupt in dieser Form erst zum dritten Mal.

Er war für das Himmelfahrtswochenende (13. bis 16. Mai) ursprünglich in Frankfurt am Main als Großveranstaltung geplant. Doch dann kam die seit letztem Jahr andauernde Corona-Pandemie dazwischen und durchkreuzte die Planungen für diese Veranstaltung, an der evangelische und katholische Christen in der Gemeinschaft teilnehmen.

Dieses Jahr muss der ökumenische Kirchentag andere Wege gehen, um Menschen zu erreichen, deshalb findet er digital und dezentral statt. Die Handy-App zum Kirchentag bietet eine komfortable Programmsuche. Die App kann kostenfrei im Apple Appstore und im Google Play Store herunterladen werden. Unter oekt.de/app findet man noch mehr Informationen.

Der ökumenische Kirchentag steht unter dem Leitvers aus dem Markusevangelium (6,38) „Schaut hin“, als Einladung zur Begegnung von Christen unterschiedlicher Konfessionen. Ehrlich hinschauen, einander vertrauen und gemeinsam handeln, so die Schlüsselbegriffe, denen gerade in der derzeitigen Situation eine besondere Bedeutung zugesprochen wird.

Die Leitfragen dazu lauten: Alles eine Frage des Glaubens? Zusammenhalt in Gefahr? Eine Welt-globale Verantwortung? Dazu bietet der Kirchentag ein digitales Programm mitten aus Frankfurt und man kann, wenn es die Pandemiesituation zulässt, den Kirchentag direkt bei sich zuhause feiern. Der Kirchentag kann also in die Gemeinde, den Verein, in die Organisation geholt werden. Man kann als Einzelperson oder in der Gruppe teilnehmen. Auf dieses besondere Angebot möchte auch Superintendent Thomas Rau vom Kirchenkreis Sonneberg aufmerksam machen.

So können Kirchgemeinden beispielsweise ihren Himmelfahrtsgottesdienst ökumenisch unter das Leitwort „Schaut hin“ stellen, den Himmelfahrtsgottesdienst des Kirchentages im Pfarrgarten übertragen und wenn es die Pandemie zulässt, gemeinsam mit der Gemeinde unter den pandemischen Bedingungen feiern. Es kann auch ein ökumenischer Spaziergang angeboten werden, eine Jugendaktion von und für die Gemeindejugend geplant werden, eine Fotorallye oder ein Fotowettbewerb zum Leitwort „Schaut hin“ ausgerufen werden.

Ob in den Gemeinden Abendmahl, Eucharistie oder Vesper gefeiert wird oder ob Einzelaktionen geplant werden, darüber berät, wie Superintendent Thomas Rau ausführte, demnächst der Pfarrkonvent. Über genaue Aktivitäten der Kirchgemeinden wird noch informiert. Der dritte Ökumenische Kirchentag (ÖKT) eröffnet in seiner digitalen Form neue Möglichkeiten, christlichen Glauben zu leben und zu feiern. So kann zwischen dem 13. und 16. Mai ein ökumenisches Netz entstehen, in dem an vielen Orten im Geiste des Kirchentags gefeiert wird. Wer sich mit seinen Ideen einbringen möchte, kann sich gerne in der Suptur Sonneberg bei Thomas Rau oder in einer zum Kirchenkreis Sonneberg gehörigen Gemeinde melden.

Der Ökumenische Kirchentag (ÖKT) ist ein ökumenisches Laientreffen von Christen, die vor allem der beiden großen Konfessionen in Deutschland angehören. Von der Vorbereitung bis hin zur Planung und Durchführung zeichnen sich gemeinsam der Deutsche Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verantwortlich. Um den ökumenischen Charakter zu unterstreichen, fällt in dessen Umfeld ein nach Religionen getrennter turnusgemäßer Katholikentag sowie Evangelischer Kirchentag aus.

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