Der Eigentümerwechsel war keineswegs die einzige Krise, die das Sozialkaufhaus in der jüngeren Vergangenheit durchstehen musste. Im ersten Lockdown hatte die Einrichtung wie viele andere schließen müssen – zum großen Nachteil von Kunden und Mitarbeitern, die nicht selten auch eine Person sind. Für diejenigen, die es (noch) nicht in ein Anstellungsverhältnis auf dem ersten Arbeitsmarkt geschafft haben, ist das Sozialkaufhaus nämlich meist in beiderlei Hinsicht eine wichtige Anlaufstelle. Sie finden durch ihre Arbeit eine sinnvolle Beschäftigung, soziale Kontakte und eine feste Tagesstruktur, sie bessern ihr Arbeitslosengeld II auf, kaufen aber auch selbst günstig dort ein. Als all das wegbrach, litten viele psychisch und finanziell. Per Telefon hatte Werner Müller damals versucht, Kontakt zu ihnen halten. „Bei manchen habe ich gemerkt, dass sie gehungert haben“, erinnert er sich. „Das war eine echt wirtschaftliche Notlage für sie.“