Fratzscher sagt: "Unser Sozialstaat wird derzeit von Jahr zu Jahr ein Stück weniger generationengerecht." Immer stärker werde von Jung zu Alt umverteilt. "Der Koalitionsvertrag verschärft das Problem: Anstelle von Vorschlägen zu einer Begrenzung des künftigen Beitragsanstiegs gibt es hier teure Versprechungen wie beispielsweise ein stabiles Rentenniveau und eine ausgeweitete Mütterrente", sagt Fratzscher. "Offensichtlich wollen weder Union noch SPD ihre Wählerinnen und Wählern mit irgendwelchen Zumutungen belästigen."
Was sind die Folgen hoher Beiträge?
"Hohe Sozialabgaben hemmen den privaten Konsum, der mehr als die Hälfte zur Wirtschaftsleistung beiträgt", sagt Fratzscher. "Wenn die Menschen in Deutschland nicht wieder mehr ausgeben, wird nachhaltige konjunkturelle Erholung kaum gelingen."
Ziebarth meint: "Die steigenden Sozialbeiträge sind heute eine der drängendsten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft."
Und wie sehr hemmen hohe Beiträge die Unternehmen konkret? Ziebarth sagt: "Studien legen nahe, dass pro Sozialbeitragssatzpunkt mit 50.000 bis 100.000 Arbeitsplätzen weniger pro Jahr zu rechnen ist." Das sei aber nur ein Annäherungswert.