SOS-Sommerfestival Authentisch wie als Tatort-Kommissar

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Multitalent: Tatort-Kommissar Axel Prahl imponiert auch als Sänger. Foto: /ari

Schauspieler Axel Prahl zeigt beim SOS-Sommerfestival in Suhl sein anderes, zweites Gesicht als Sänger und Unterhaltungskünstler.

 
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Heike Makatsch als „Tatort“-Kommissarin Berlinger in der ARD oder Axel Prahl – eben nicht als „Tatort“-Hauptkommissar Thiel, sondern als Sänger und Unterhaltungskünstler live auf dem Platz der Deutschen Einheit? Die Suhlerinnen und Suhler sowie auswärtige Prahl-Fans hatten die Wahl am Sonntagabend. Makatsch im TV oder Prahl live? Die rund 400 Neugierigen, die sich für das Konzert in der Suhler Innenstadt entschieden, sollten ihren Entschluss nicht bereuen. Sie erlebten einen lauschigen, überaus unterhaltsamen Sommerabend bei 25 Grad und wunderschöner Atmosphäre.

Drei Zugaben

Selbst der Künstler und sein phantastisches Inselorchester – ein handverlesenes Ensemble von neun Musikern – fanden sichtlich Spaß bei ihrem Abstecher nach Südthüringen zum SOS-Festival. Beinahe drei Stunden lang zeigte Axel Prahl sein zweites künstlerisches Gesicht, ebenso authentisch und bodenständig wie in seiner TV-Rolle.

Sogar bei den drei Zugaben geizte die professionelle Band nicht, wenngleich der Protagonist angesichts der hochsommerlichen Temperaturen, zudem mit Hut und Weste bekleidet, längst gehörig ins Schwitzen geriet. Mit dem gewünschten Glas Rotwein, aus dem wegen netter Suhler Gastlichkeit zur Belustigung aller gleich zwei wurden, war der Durst nach der romantischen Ballade zum Abschluss gewiss nicht gestillt. „Sie waren wohl noch nie auf einem Konzert von mir“, fragte der beliebteste aller beliebten Tatort-Ermittler gleich zu Beginn ins Publikum, als er mit seinen Zähnen nur zum Schein eine Bierflasche öffnete. Nein, wohl kaum einer der gut gelaunten Gäste hatte Axel Prahl schon einmal als Sänger erlebt. Und auch nur die wenigsten kannten seine Titel, die mal zünftig poppig oder mal sehr melancholisch daherkommen. Doch genau darin steckte der abendliche Reiz des Publikums: Sich unvoreingenommen auf einen Künstler einzulassen, dessen andere, zweite Seite man nicht kennt.

Aus dem eigenen Leben

Als junger Mann versuchte Axel Prahl, der aus Ost-Holstein im hohen Norden stammt, sein Glück mit einem Musikstudium auf Lehramt in Kiel, doch erst im Alter von 51 Jahren brachte er sein erstes Album „Blick aufs Mehr“ heraus. Dem sollte 2018 Album Nummer 2 folgen. Titel: „Mehr“. Ja, genau so kommt Axel Prahl als Musiker und Komponist daher, so tickt Prahl, so singt Prahl. Er singt aus dem eigenen Leben – mit dem Blick auf das Mehr. In vielen seiner Lieder geht es um die Seefahrt, um die Meere dieser Welt, aber auch um Liebe, um Beziehungen, um den Alltag oder um – ja – Körperpflege. Allein Titel wie „Herr Neugier und Madame Moral“ oder „Liebe hat mir den Tisch gedeckt“ wecken Neugier und laden zum Zuhören ein. Auch fast drei Stunden lang. ts

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