Für mich gibt es musikalisch keine vergleichbare Ära wie den Ostrock“, sagt Bert Eulitz. Denn nie zuvor und nie danach seien sich dichterische Kunst und bildliche Kraft der Musik so intensiv begegnet wie zwischen den Sechziger- und späten Achtzigerjahren in der DDR. Manche Songs aus jenen Tagen erinnern den Bassisten der Band „Die Ossis“ in ihrer erzählerischen Dichte an die hohe Kunst der Minnesänger aus dem Mittelalter. Gewiss keine abwegige Assoziation: Wusste doch der Minnegesang Glück und Unglück der Liebe in vielerlei Sprachbilder zu kleiden und dabei die Grenzen von Sitte und Moral auszuloten. Liedtexter in der DDR hingegen versuchten, in ihren Strophen Anspruch und Realität im real existierenden Sozialismus hintergründig zu befragen.