Der Handballer verbreitet zwar nach wie vor Optimismus, bleibt aber auch skeptisch, gerade in Bezug auf „die Zeit danach“. Denn er vermutet, dass auch nach dem neuerlichen Lockdown die Zahl der sporttreibenden Kids zurückgehen wird. „Das wird auch bei uns seine Zeit dauern, um die Kinder wieder zu motivieren, um sie am Ball zu halten, damit sie wieder regelmäßig zum Training kommen.“ Er selbst habe aber nie daran gedacht, alles hinzuschmeißen: „Nein“, lautet die klare Antwort auf die Frage. „Die Arbeit mit den Kindern macht mir so viel Spaß. Ich will ihnen doch was beibringen, will wieder mit ihnen zusammenarbeiten. Und das will ich beim besten Willen auch nicht aufgeben.“
Handball scheint nun mal so eine Art Lebenszweck für Steve Kroll zu sein. Denn obwohl er mit seinen 42 Lenzen an der symbolischen, nie vorhandenen Altersgrenze für den Einsatz in der Oberliga-Mannschaft des SHV kratzt, bleibt er auch selbst dem Handballspielen treu – eben in der zweiten Mannschaft, zusammen mit einst so erfolgreichen Thüringenliga-Spielern wie Martin Blechschmidt, Christian Bartl, Ronny Kienel, Martin Schleuchardt, Pit Poser, Stefan Metzler und Frederik Illing. Doch auch bei den Männern zerrt die Spiel-Enthaltsamkeit am Nervenkostüm. „Wir haben ja auch hier kein Training. Und in der Saison 20/21 haben wir gerade ein einziges Spiel absolviert – ein einziges. Gegen Ilmenau, glaube ich.“ In der Tat: Am 27. September 2020, also vor knapp fünf Monaten, unterlag die neu ins Leben gerufene Verbandsklasse-Spielgemeinschaft Sonneberg/Mengersgereuth-Hämmern den Gästen der SG Handball Ilmenau II knapp mit 22:25 Toren. Das war’s dann auch schon mit der Saison 2020/2021.
Und wie geht’s weiter? So wie viele denkt auch Kroll über alternative Spielformen nach. Im Nachwuchs sehe das dann so aus, dass territorial verbundene Mannschaften kurzfristig, je nach Lage, gegeneinander in Turnierform spielen, möglicherweise auch mehrfach und eine Art „kleine Meisterschaft“ austragen. „Das wäre sogar im Männerbereich denkbar. Das muss dann eben gut organisiert sein. Und wir müssten dann eben möglicherweise einen ganzen Tag einplanen.“