Sonneberg Verlieren ist erlaubt, aber nicht wie beim letzten Mal

Martin Blechschmidt
Das erste Stoppzeichen: Der USV Halle (grün) brachte dem SHV am Samstag die erste Niederlage bei. Foto: Zitzmann

Nach dem überraschend guten Start in die Oberliga ist Sonneberg in der harten Handball-Realität angekommen. Das hat die Klatsche gegen Halle gezeigt. Und jetzt kommt auch noch ein Titelanwärter.

 
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Sonneberg - Nach dem ersten Dämpfer am vorigen Wochenende werden die Männer des Sonneberger Handballvereins (SHV) am Samstagabend in Plauen-Oberlosa erwartet. In der Kurt-Helbig-Sporthalle treffen die Spielzeugstädter um 19 Uhr auf einen der Meisterschaftsanwärter.

Die Spielzeugstädter mussten nach drei ungeschlagenen Partien zu Saisonbeginn am zurückliegenden Wochenende ihre erste Pleite einstecken. Und die war auch noch mehr als deutlich. Man unterlag dem USV aus Halle in eigener Halle mit 26:38. Plauen-Oberlosa dagegen ist zumindest noch ungeschlagen, musste sich nur zu Saisonbeginn mit einem 18:18-Remis gegen den Stadtrivalen HC Einheit Plauen begnügen.

Das wiederum verdeutlicht bereits die Kräfteverhältnisse der Kontrahenten. In Plauen scheint die Wirtschaftsstärke ungebrochen, gleich zwei Teams spielen in der Mitteldeutschen Oberliga. In der Spielzeugstadt dagegen wagte man trotz der Corona-Situation den Schritt in die Viertklassigkeit, wohl wissend, dass es ein Kraftakt wird. Sportlich und personell sind die Voraussetzungen beim Meister der Thüringenliga aus der Saison 2019/2020 komplett anders als im Vogtland. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.

Plauen hat aufgerüstet

Auf dem Parkett werden die Karten immer wieder neu gemischt. Auch wenn aktuell allen unklar erscheint, ob und wie die Saison in Anbetracht der stetig steigenden Corona-Zahlen überhaupt weitergespielt werden kann. Für die Südthüringer zählt ohnehin nur, von Spiel zu Spiel zu schauen und möglichst frühzeitig so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Dass die Trauben in Plauen besonders hoch hängen, ist allen klar.

Der Vorjahres-Fünfte hat noch einmal personell aufgerüstet und möchte möglichst lange um die Meisterschaft mitspielen. Die Sachsen kokettieren damit, einer möglichen Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg nicht abgeneigt zu sein. Plauen will und muss gewinnen, alles andere wäre eine Überraschung.

In Sonneberg dagegen gibt man sich spätestens nach dem zurückliegenden Wochenende keinen Illusionen mehr hin. Der Saisonstart war unerwartet gut, mit vier Punkten aus drei Spielen war man mehr als im Soll. Spielertrainer Manuel Müller strahlte deshalb auch noch nach dem dritten Spieltag, denn für den mittlerweile 44-jährigen Spielertrainer ist jeder Punktgewinn ein Erfolg.

Müller verlangt Reaktion

Doch auch wenn er die sportliche Situation in Sonneberg durchaus realistisch einschätzen kann, wurmte ihn das letzte Heimspiel und die 26:38-Pleite gegen Halle noch einige Tage. Bereits kurz nach dem letzten Spiel wurde er in der Kabine laut und verlangte von seinen Männern nun eine Reaktion. Freilich kann er die Leistungsfähigkeit der von ihm und Konstantin Selenow trainierten Mannschaft einschätzen. Doch letzte Woche fehlte es beiden Trainern an Einsatzwillen und Leidenschaft in der gesamten Mannschaft.

Ob man allein mit diesen Tugenden in Plauen Zählbares mitnehmen kann, ist zwar fraglich, doch rein sportlich möchte Müller eine derart enttäuschende Leistung nicht noch einmal sehen. Das zumindest machte er deutlich und stellte auch noch einmal klar, dass vor allem in den Heimspielen den treuen Sponsoren und Fans ordentliche Handballkost geliefert werden soll.

In Plauen jedenfalls wird man von einer Mannschaft erwartet, die bereits einige Jahre in der 4. Liga spielt und dort etabliert ist. Erst letzte Woche gewann man beim ehemaligen Drittligisten in Aschersleben souverän und eindrucksvoll mit 25:21. Nach dem erwähnten Remis zum Saisonauftakt war dies bereits der dritte Sieg in Folge. Vorher gewann man schon in Pirna (22:17) und zu Hause gegen Freiberg deutlich mit 26:20. shv

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