Sonneberg und Ilm-Kreis Bus-Streiks legen Schülerverkehr lahm

Für viele Schüler im Ilm-Kreis und im Kreis Sonneberg startete der erste Schultag nach den Osterferien mit einem Verkehrschaos. Die Schulbusse wurden bestreikt. Warum?

 
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Ein Warnstreik bei mehreren Thüringer Busbetrieben hat am Montagmorgen den Schülerverkehr in Teilen Süd- und Ostthüringens lahmgelegt. Im Kreis Sonneberg spielten sich am ersten Unterrichtstag nach den Osterferien vor den Schulen teils chaotische Szenen ab, etwa rund um den Schulcampus in Sonneberg-Steinbach. Viele Eltern brachten ihre Kinder mit dem Auto zu Schule, was zu langen Staus und blockierten Straßen führte. Ähnliches war rund um viele Schulen im Ilm-Kreis zu beobachten, wo ebenfalls die kommunalen Verkehrsbetriebe bestreikt wurden.

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Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem Warnstreik bei den Mitgliedsunternehmen des mitteldeutschen Omnibusverbands MDO aufgerufen. Die Arbeitnehmer wollen dort einen Tarifvertrag nach Bedingungen durchsetzen, die auch in anderen Betrieben gelten. MDO-Mitglied sind in Südthüringen die Ilmenauer Omnibusverkehr (IOV), die Omnibus-Verkehrs-Gesellschaft Sonneberg (OVG) sowie Werrabus im Landkreis Hildburghausen, wo allerdings nicht gestreikt wurde.

An dem Warnstreik beteiligten sich im Kreis Sonneberg rund 40 Beschäftigte, die sich auf dem Betriebshof im Stadtteil Hönebach versammelten. In Ilmenau waren am Morgen etliche, aber längst nicht alle der 100 Fahrer im Ausstand. Anders als in Sonneberg gab es im Ilm-Kreis einige Busse, die trotz Streiks am Morgen den Betriebshof verließen und ihren Fahrplan erfüllten. Nach IOV-Angaben konnte am Montag rund die Hälfte der Fahrten angeboten werden. Vollständig bestreikt wurden hingegen die „KomBus“-Betriebe in den Kreisen Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt; dort sollten Verdi zufolge die Wagen aller 60 Linien bis mittags stillstehen.

„Die Kollegen in Südthüringen wollen so viel verdienen wie die im restlichen Thüringen“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Katja Barthold. Die betroffenen Betriebe gehörten zu den wenigen im Freistaat, die noch nicht nach dem sonst üblichen „Tarifvertrag Nahverkehrsbetriebe“ bezahlten.

Die Unternehmen hatten ihre Fahrgäste im Vorfeld über den am Donnerstag von Verdi angekündigten Warnstreik informiert und Eltern empfohlen, ihre Kinder gegebenenfalls selbst zur Schule zu bringen. Viele hatten sich über das Wochenende bereits abgesprochen. „Eltern der Fahrschüler haben sich gut organisiert, so dass fast alle doch alle zum Unterricht kommen konnten“, hieß es am Montagvormittag etwa in der Grundschule im Ilmenauer Ortsteil Gehren. „Das große Verkehrsaufkommen vor den Schulen ist ein Indiz dafür, dass die Informationen die Eltern erreicht hatten“, sagte die Chefin der IOV.

Andernorts schafften es nicht alle, sich um einen alternativen Transport ihrer Kinder zu kümmern. Etwa zehn Prozent der Schüler seien nicht zum Unterricht erschienen, hieß es in der Gemeinschaftsschule in Großbreitenbach. „Fünf Eltern haben ihre Kinder wegen des Streiks abgemeldet“, teilte die Grundschule im gleichen Ort mit. Der Schulalltag sei durch den Streik durchaus beeinträchtigt worden. „Es ging schon teilweise chaotisch zu“, hieß es.

Der Warnstreik sollte laut Verdi am Mittag enden. Allerdings sei noch den gesamten Tag über mit Verzögerungen im Fahrplan zu rechnen, hieß es. Auch an so mancher Schule stellte man sich darauf ein, dass nach Unterrichtsschluss noch nicht jeder Bus fährt. Eine Notbetreuung werde garantiert, bis der letzte Schüler seinen Heimweg angetreten habe, hieß es etwa in Gehren.