Sonneberg und Coburg Inzidenz auf Null

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Erstmals seit zehn Monaten lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona im Landkreis Sonneberg am Donnerstag wieder bei null. Die Stadt Coburg hat es auch geschafft. Nur im Landkreis Hildburghausen hält sich der Virus hartnäckig.

 
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Sonneberg und Coburg können anstoßen: Es gibt seit einer Woche keine Corona-Infektionen mehr. Foto: dpa/Jan Woitas

Sonneberg/Coburg - Erstmals seit zehn Monaten lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Sonneberg am Donnerstag wieder bei null. Das heißt: In den vergangen sieben Tagen ist kein einziger Corona-Infektionsfall in der Region bekannt geworden. Null Covid: Zuletzt war das im Kreis Sonneberg Anfang September sowie zuvor Ende Juli des vergangenen Jahres der Fall.

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Somit gibt es in der ungewöhnlich wechselvollen hiesigen Pandemie-Geschichte einen neuen markanten Punkt. Zu Beginn war Sonneberg am 18. März der vorletzte Kreis in Deutschland, in dem überhaupt ein Corona-Fall registriert wurde; der allerletzte war Hildburghausen zwei Tage später. Sowohl in der ersten Welle im Mai/Juni 2020 als auch in der zweiten von November bis Januar erreichte der Kreis Sonneberg im Deutschland-Vergleich Spitzenwerte. Rekord war eine Inzidenz von 407 um den Jahreswechsel herum, als das Virus vor allem in Heimen und anderen Einrichtungen wütete. In der Region hatten Hildburghausen (bis zu 620) und Coburg (bis zu 562) noch höhere Inzidenzen.

Während der Landkreis Coburg inzwischen fast und die Stadt Coburgs seit Donnerstag ganz auf null liegen, hält sich das Virus im Kreis Hildburghausen (aktuelle Inzidenz 14) so hartnäckig wie nirgends anders weit und breit. Konstant auf null liegen bereits seit mehreren Tagen andere Sonneberger Nachbarregionen wie Saalfeld-Rudolstadt und der Ilm-Kreis. Der Kreis Kronach vermeldete eine Inzidenz von 4 mit sinkender Tendenz.

Allein zwischen dem 1. Dezember und dem 15. Januar 2021 waren im Raum Coburg 109 Todesfälle zu beklagen. 105 davon kamen aus Altenheimen. Im Landkreis Sonneberg wurden über die gesamte Pandemiezeit 163 Todesfälle gemeldet, in Hildburghausen 247 Todesfälle. Im Krankenhaus Sonneberg wird – Stand Donnerstag – noch ein an Covid-19-erkrankter Patient stationär behandelt.

Inzidenz Null in Coburg und dem Landkreis Sonneberg ist ein Markstein. „Das ist sehr erfreulich, wir können weiter aufatmen und uns freier bewegen“, sagt Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig. Allerdings mische sich in die Freude „ein kleiner Wermutstropfen“. Seit Ende Juni ist die hochansteckende Delta-Mutante nach Angaben des Robert-Koch-Instituts die dominierende Coronavirus-Variante in Deutschland. Ihr Anteil liege bereits bei 59 Prozent.

Zwar wurde die zuerst in Indien aufgetretene Mutation in Coburg Stadt und Land bislang lediglich bei drei Reiserückkehrern festgestellt. Allerdings dürfte sich das auch hier bald ändern. „Um eine weitgehende Herdenimmunität zu erreichen, ist es daher notwendig, dass sich möglichst viele Bürger impfen lassen“, so Sauerteig. Aber genau da ist das Problem. Denn das Impfzentrum Witzmannsberg kämpft mit einer ständig zunehmenden Impfmüdigkeit. „Wir telefonieren zu viert den ganzen Tag, um Ersatz zu bekommen für Leute, die ihre Termine abgesagt haben oder einfach nicht kommen“, bedauert Martin Stingl, der Leiter des Impfzentrums. Auch die Anzahl der Registrierungen sei deutlich zurückgegangen. „Das erschwert unsere Arbeit ungemein.“ Dennoch sei man derzeit noch im Plan.

„Wir werden nicht auf Impfstoff sitzen bleiben“, hofft Stingl. Parallel liefen mehrere Aktionen. „Die Lage ermöglicht es uns, jetzt auch über 18-Jährige Schüler zu impfen.“ Wenn zu erkennen ist, dass mehr Impfstoff geliefert wird als Anmeldungen vorhanden sind, wende man sich beispielsweise an Reha-Zentren, die Hochschule oder Abschlussklassen.