Sonneberg - "Es ist schon Wahnsinn, was sich die Leute heutzutage von ihren Arbeitgebern bieten lassen." Darin waren sich Veranstalter, Moderator, Podiums-Referenten und Wort-Melder der jüngsten Diskussionsrunde "Mindestlohn" einig. Gerade hatte eine Frau, die über 30 Jahre gearbeitet hat, darüber berichtet, wie ihr als Mitarbeiterin eines Unternehmens der Glasbranche in der Rennsteigregion gekündigt wurde. Sie hatte sich - als Einzige - geweigert, nach Einführung des Mindestlohns einer Vertragsänderung zuzustimmen, nach der ihr statt acht Stunden Akkord-Arbeit nur noch vier bezahlt worden wären. Die restlichen bisherigen vier solle sie auch weiterhin leisten, würden aber vorerst auf einem Sammelkonto gebunkert. Und für die bezahlten Stunden sollten sie nur je 7,50 bekommen - also einen Euro weniger, als das Gesetz pro Zeitstunde vorsieht. Die Betonung liegt auf dem Wort "Zeitstunde". Denn so - und nicht etwa Arbeitsstunde - steht es im neuen Mindestlohn-Gesetz. Allein schon darüber entfaltete sich eine Diskussion beim Forum, zu dem der DGB-Kreisverband Sonneberg/Neuhaus und das DGB-Bildungswerk Thüringen ins Stadtteilzentrum "Wolke 14" eingeladen hatten.