Sonneberg - "Strikte Überparteilichkeit" nimmt der Verein "Sonneberg zeigt Gesicht" in seiner Eigenwerbung für sich in Anspruch. Bekanntlich organisierte der Zusammenschluss seit dem Frühjahr regelmäßig montags zuerst sogenannte Hygienespaziergänge, später Kundgebungen gegen die als Zumutung empfundenen Infektionsschutzregeln in Bund, Land und Stadt. Ein Rechtsdrall in den Beiträgen der Redner bleibt nun für die Veranstaltung vom 23. November festzuhalten. Dabei skizzierte Axel Schlimper seine Vorstellungen zur Abschaffung der demokratisch-verfassten Ordnung in Deutschland. Schlimper wird seit mehreren Jahren in den Thüringer Verfassungsschutzberichten als Rechtsextremist kenntlich gemacht. Bei Liederabenden des Rechtsrock-Veranstalters Tommy Frenck aus Themar ist er regelmäßiger Gast. Dazu kamen in der Vergangenheit bundesweite Auftritte als Redner bei Demos im Zuge der Flüchtlingssituation der Jahre 2015 und 2016. Lokal positionierte sich der NPD-Funktionär und vormalige Gebietsleiter der "Europäischen Aktion", ein Netzwerk von Holocaust-Leugnern, im Frühjahr 2016 als Gegner der damals heftig umstrittenen Pläne des Landes für eine Erstaufnahme-Einrichtung im Wolkenrasen. Lokale Beachtung fand Schlimper zudem im Juni 2017, als im Zuge einer Razzia Bundespolizei und Landeskriminalamt sein Wohnhaus in Haselbach durchsuchten. Die Strafverfolger hegten seinerzeit die Vermutung, Schlimper würde einer Gruppe angehören, die bewaffnete Biwaks in den Wäldern des Sonneberger Ortsteils organisiert. Der Verdacht ließ sich nicht erhärten, das Verfahren wurde eingestellt.