Sonneberg Hakenkreuz-Schmiererei in Judenbach

Martin Glienke

Im Landkreis wurde ein rechtsextremes Symbol auf einer Band entdeckt. Der Vorstand des örtlichen Dorfvereins ist empört.

 
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Schon wieder sind rechtsextreme Symbole im Landkreis Sonneberg aufgetaucht – diesmal in Judenbach. Foto: Privat

Ein Fall von Vandalismus hat den Ort im Landkreis Sonneberg stattgefunden. Eine Sitzbank, die vom Dorfverein Dorfleben Judenbach an der Bushaltestelle der Grundschule aufgestellt wurde, ist mit einem Hakenkreuz beschmiert worden. Das verfassungsfeindliche Symbol wurde in die Bank eingebrannt und hat bei Einwohnern, dem Lehrerkollegium der Grundschule und dem Dorfverein Bestürzung und Empörung ausgelöst, wie aus einer Zuschrift an die Redaktion hervorgeht.

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Jens Kaufmann, der Vorstandsvorsitzende des Dorfvereins, hat im Namen des Vereins Anzeige bei der Polizei erstattet. „Die Verwendung solcher Symbole ist nicht nur eine Straftat, sondern auch eine Schande und ein Angriff auf unsere Gemeinschaft“, erklärt Kaufmann. „Wir werden nicht zulassen, dass Hass und Intoleranz unsere Dorfgemeinschaft gefährden.“

Nach der Beweisaufnahme durch die Polizei hat der Dorfverein schnell gehandelt und das Zeichen entfernt. Die Polizei hat Ermittlungen wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole und Sachbeschädigung aufgenommen. Die Beamten hoffen, durch Hinweise aus der Bevölkerung den oder die Täter identifizieren zu können.

Kaufmann betont den Schutz der Jüngsten: „Unsere Kinder sind vor politischer Einflussnahme, egal aus welcher politischen Richtung, zu schützen. Wir müssen sicherstellen, dass sie in einem neutralen und sicheren Umfeld aufwachsen können, frei von jeglicher Art von Extremismus und Hass“.

Das ist nicht das erste Mal, dass rechtsextreme Symbole in Sonneberg platziert wurden. Ein etwas kurioser Fall ereignete sich im September: Unbekannte mähten in Spechtsbrunn ein übergroßes Hakenkreuz in eine Wiese.

Auch der Vandalismus ist in Föritztal nichts Neues. Erst im Mai 2023 zerstörten Unerkannte eine Sitzgelegenheit. Auch ein Spielplatz und eine öffentliche Toilette sind arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Über eine Kameraüberwachung wird diskutiert

Rechte Propagandadelikte nehmen zu

Kriminalstatistik 2023
Die Zahl der sogenannten Propagandadelikte hat in Sonneberg nachweislich zugenommen. Diese strafrechtlichen Vergehen stehen im Zusammenhang mit der Verbreitung ideologischer, extremistischer oder staatsfeindlicher Inhalte und umfassen häufig die Veröffentlichung, Verbreitung oder das öffentliche Zeigen von Propagandamaterial, das gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstößt. Im Jahr 2023 wurden im Landkreis Sonneberg insgesamt 141 Fälle politisch motivierter Kriminalität registriert. Davon sind 29 Fälle als Propagandadelikte bekannt, während im Jahr 2019 nur 13 solcher Fälle erfasst wurden. Von diesen Vergehen im Jahr 2023 basierten 25 auf rechten Ideologien, was die überwiegende Mehrheit darstellt.