Sonneberg Ein Berufsstand für die Ewigkeit

Zentrum für Jugendsozialarbeit „Lichtblick“

Über das Projekt „Living Library“ im Rahmen der Berufsorientierungswoche an der Sibylle-Abel-Schule in Sonneberg:

 
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„Ich habe heute gelernt, was ein Steinmetz so alles macht, und ich weiß jetzt, wie man beispielsweise Buchstaben in einen Sandstein meißelt. Das Projekt war klasse und hat mir Spaß gemacht.“ Diese Worte waren das Resümee von Franz und Hannes am Ende ihrer ersten praktischen Steinmetzerfahrungen. Jugendliche der Sibylle-Abel-Schule hatten im Rahmen der Berufsorientierungswoche die Möglichkeit, in die vielfältige Berufswelt einzutauchen.

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Die Arbeit eines Steinmetzes ist in unserer aktuellen Zeit von Social Media und überdimensionalem Digitalangebot den Jugendlichen kaum noch gegenwärtig.

Dass es gelang, diesem Berufszweig neue Aufmerksamkeit zu schenken, verdanken die Schüler und Schülerinnen der sechsten Klassenstufe der Jugendsozialarbeiterin Katrin Michelis im Kontext des „Living Library“-Projektes. „Living Library“ ist ein Projekt, das über „Lichtblick“, dem Zentrum der Jugendschulsozialarbeit des Diakoniewerkes Sonneberg organisiert wird und für alle Schulen des Landkreises nutzbar ist. „Living Library“ sind geschriebene und erzählte Lebensgeschichten, die für Jugendliche sehr greifbar und lebendig werden.

Christof Hug, Steinmetz aus Erfurt, hat den teilnehmenden Jugendlichen mit Herz und Leidenschaft sehr einfühlsam und lebendig diesen Berufsstand nahegebracht. Seit zirka 10.000 Jahren spricht man von der Steinkunst, in der Menschen versuchen, sich kreativ auszuprobieren – Bogenkonstruktionen in vielfältiger Art und Weise, Reliefs, Schriftzüge.

Die meist verwendeten Materialien dieses Berufsstandes sind Sandstein und Kalkstein. Die Schüler und Schülerinnen faszinierte, sich mit Eisen, Hammer und Steinplatte auszuprobieren und kleine Kunstwerke zu gestalten. Spuren des kreativen Gestaltens von Christof und seinen Mitarbeitern kann man an bekannten Bauwerken wie der Orangerie in Potsdam, Liebfrauenkirche in Arnstadt, Kaiserpfalz in Gelnhausen, das Stadtschloss in Weimar und noch an vielen anderen Orten bestaunen.

Sepp und Anastasia teilten am Ende des Vormittags spontan und genau ihre Erfahrungen dieses Projektes an alle Anwesenden: „Uns haben sowohl die Haltung des Hammers und der Eisen in einem bestimmten Blickwinkel beeindruckt, als auch die neue Erfahrung, wie man Schriftzüge und Linien in einen Stein bringen kann.“

Der Beruf des Steinmetzes erfordert eine hohe Konzentration, „bei der Sache über einen längeren Zeitraum bleiben“, so wurde es den Jugendlichen verständlich und sehr authentisch nahegebracht. Geduld und Freude begleiten Menschen, die sich für diesen Beruf entscheiden.

Das Ergebnis, das oft Monate oder gar Jahre braucht, ist dann jedenfalls für die Ewigkeit. Ist das nicht wunderbar?

Christine Kalies, Schulsozialarbeiterin des Diakoniewerkes Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld.

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