Sonneberg - Die Wehder können mit ihrer Kerwa am Wochenende ein besonderes Jubiläum feiern. Vor 100 Jahren zogen die ersten Siedler mit Bauhandwerkzeug auf die Wehd. Die Bürger wollten den beengten Sonneberger Wohnverhältnissen entfliehen. "Keine neuen Mietskasernen! Schafft gesunde Wohnheimstätten" lautete die Forderung der Heimstätten-Genossenschaft. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass Sonneberg wegen seiner schlechten Wohn- und Arbeitsbedingungen der Spielzeughersteller als Hochburg der Tuberkulose im Deutschen Reich berüchtigt war. Der erste Vorsitzende der Genossenschaft war der Sozialdemokrat Gustav König. Im Vorstand und im Aufsichtsrat wirkten mit: Adolf Häusele, Carl Schubert, Ewald Schneider. Für den Bau der neuen Wohnungen erwarb die Genossenschaft Land auf der Wehd. Dort standen bereits einige einzelne Häuser. Im Herbst 1919 begann man mit dem Bau der ersten Häuser unter Bauleitung des Stadtbauamtes. Es wurden sieben Zwei- und zwei Einfamilienhäuser in Angriff genommen. Die Beschaffung von Baumaterial erwies sich unter den Nachkriegsbedingungen als schwierig. Deshalb wurden die unteren Stockwerke der beiden Einfamilienhäuser als Lehmstampfbau errichtet. Im milden Winter von 1919/20 mussten die Bauarbeiten nicht ruhen, sodass Ende Mai 1920 bereits die neuen Heimstätten bezogen werden konnten. Es sind dies die Häuser Heimstättenring 28 bis 46 und Goethestraße 6 bis 13. Die ersten Siedler waren Emil Naß, Louis Förster, Albert Greiner, Georg Braun, Adolf Häusele, Carl Schubert, Max Steiner, Albin Pfefferkorn, Hermann Schulz, Nikol Stumpf, Albin Büchner, Albert Gropp, Adolf Eckstein, Max Grieseler, Georg Eichhorn
und Karl Barnikol mit ihren Familien.