Sondervorführung im Kino „Die schlechte Zeit“ jetzt endlich in den Kammer Lichtspielen

Von Cathrin Nicolai
Millionen von Menschen sind zu Kriegsende auf der Flucht. Foto: Archiv Wozniak

Mehrmals musste Roland Wozniak seine Sondervorstellung zur Erinnerung an 75 Jahre Kriegsende verschieben. Aber jetzt ist der Film zu sehen und zwar am 17. November.

 
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Sonneberg - Im vergangenen Jahr sollte eigentlich mit verschiedenen Veranstaltungen an das Kriegsende vor 75 Jahren erinnert werden. Auch Roland Wozniak hatte dazu einen Film vorbereitet, den er im März 2020 in einer Sondervorstellung in den Kammer Lichtspielen zeigen wollte. Doch leider machte Corona wie vielen anderem auch einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben es dann noch dreimal verschoben, aber leider bisher nicht hingekriegt“, bedauert der Filmemacher. Jetzt hat er einen neuen Termin anvisiert: Am 17. November soll der Film „Die schlechte Zeit“ um 14.30 Uhr, 17 Uhr und 19.30 Uhr im Kino gezeigt werden.

Zum Ende des zweiten Weltkrieges kam es zu einer enormen Bevölkerungsverschiebung. Die Landkarte Europas wurde durch die alliierten Siegermächte neu gezeichnet. Mehr als 14 Millionen Menschen aus den vormals deutschen oder auch deutsch besiedelten Gebieten im östlichen Europa mussten ihre Heimat verlassen. Etwa vier Millionen kamen in die Sowjetische Besatzungszone, in die spätere DDR, rund 700.000 von ihnen kamen nach Thüringen. Das größte Quarantänelager mit einer Aufnahmekapazität von 1.800 Umsiedlern befand sich im einstigen Bekleidungsamt der Luftwaffe, in Sonneberg.

„Es waren die Kinder von einst, sie sind die letzte Generation, die noch aus eigener Erinnerung über jene Zeit berichten können“, weiß Roland Wozniak, der sich gemeinsam mit Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein auf die Suche nach Zeitzeugen gemacht hat. Gefunden hat er neun Personen, teils sehr emotional über ihre Erinnerungen an die „schlechte Zeit“ sprechen. „Jeder mit seiner ganz eigenen unverwechselbaren Geschichte“, weiß Roland Wozniak. Mit einer kurzen Einführung ins Thema durch Uta Bretschneider, Direktorin des Hennebergischen Museums Kloster Veßra, ist der Film ein Zeitdokument für kommende Generationen. Im Film erzählen Siegfried Fichtner, Jahrgang 1933, der aus Bausnitz (Sudetenland) stammt und heute in Hasenthal lebt, Marianne Sauerteig, Jahrgang 1941, die aus Zweilinden in Ostpreußen kam und heute in Mengersgereuth-Hämmern zu Hause ist, Günter Zimny, Jahrgang 1937, der ursprünglich aus Ostpreußen kommt, das Kriegsende in Sachsen erlebte und dann nach Sonneberg kam, Bernd Funke, Jahrgang 1941, der binnen drei Tagen aus Ostpreußen nach Sonneberg kam, Rudolf Fritsche, Jahrgang 1936, aus Hammer am See, der trotz tschechischer Großmutter die Heimat verlassen musste und heute in Steinach zu Hause ist, Rudi Ruschenat, Jahrgang 1933, der erst 1947 aus Ostpreußen nach Sonneberg kam und heute in Steinach wohnt, Karl Stein, Jahrgang 1934, der in Westpreußen gelebt hat und erst 1949 aus polnischer Gefangenschaft in Sonneberg landete, Monika Hammerl, Jahrgang 1942, die aus dem Gebiet der Donauschwaben stammt, und über Franken nach in Sonneberg kam sowie Susanne Bernhard, Jahrgang 1933, deren Heimat Oppeln in Oberschlesien war, und bis zu ihrem Tod 2017 in Sonneberg gelebt hat.

Der Karten für die Sondervorstellungen sind im Vorverkauf vom 9. bis 12. und am 16. November im Kunstgewerbe Lützelberger jeweils von 9.30 bis 15 Uhr erhältlich. Besucher, die bereits Karten für die abgesagten Vorstellungen 2020 erworben hatten, mögen sich zwecks Umtausch in aktuelle Eintrittskarten bitte telefonisch unter 03 67 62 / 31 0 49 melden. „Wir konnten einige der Stammbesucher bereits kontaktieren, haben aber nicht von allen eine aktuelle Telefonnummer“, erklärt Filmemacher Roland Wozniak.

In Anbetracht einer noch sehr unsicheren Situation aufgrund der Corona-Situation sehen sich die Veranstalter uns veranlasst, die 2G-Regel, (Teilnahme nur für Geimpfte und Genesene) anzuwenden. Das ist die einzige Möglichkeit den Kinosaal planungssicher ohne weitere Einschränkungen nutzen zu können.

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