Sonderprogramm für Thüringer Schlösser Für den Altenstein soll Geld fließen

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Wird das Altensteiner Schloss auch weiter im Winterschlaf verharren? Mit dem Sonderinvestitionsprogramm scheint nun doch eine Fertigstellung in greifbare Nähe gerückt. Foto: Heiko Matz

Der Altenstein sollte zunächst nicht vom Sonderprogramm für Thüringer Schlösser profitieren. Das sei nicht nachvollziehbar, schrieb Bad Liebensteins Bürgermeister in einem Brief an Benjamin-Immanuel Hoff. Er forderte, dass der Minister das Schloss „zur Chef­sache“ macht. Das fand offenbar Gehör.

 
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Bad Liebenstein - Der Wiederaufbau des 1982 bis auf die Außenmauern abgebrannten Schlosses Altenstein ging in den vergangenen Jahren nur sehr schleppend voran. Denn es mangelte der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin der Liegenschaft an einer ausreichenden finanziellen Ausstattung. Das sollte sich mit dem Sonderinvestitionsprogramm, bei dem in den nächsten Jahren 200 Millionen Euro in die Thüringer Schlösser fließen, ändern. 13 Millionen wären notwendig, um Schloss und Umfeld in den nächsten Jahren fertigzustellen, hat die Stiftung berechnet. Doch nach bisherigem Stand sollten in die Liegenschaft, die 2021 als Außenstelle der Bundesgartenschau (BUGA) in Erfurt ein Besuchermagnet war, keine Gelder fließen. Bad Liebensteins Bürgermeister Dr. Michael Brodführer (CDU) wandte sich daraufhin in einem Brief an den zuständigen Minister Hoff und schrieb: „Da die Baukommission von Ihrem Hause geführt wird, möchte ich Ihnen auf diesem Wege meine Enttäuschung über dieses Ergebnis zum Ausdruck bringen.“

Es sei in den vergangenen 40 Jahren nicht gelungen – „trotz einzelner Maßnahmen der Stiftung, begleitet von ehrenwertem bürgerschaftlichen Engagement“ – das Schloss komplett zu sanieren. Die Begründung sei immer gewesen, dass nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen würden. Mit dem Sonderinvestitionsprogramm, in dem Bund und Land insgesamt 200 Millionen Euro für die Liegenschaften der Stiftung zur Verfügung stellen, „war die Erwartung verbunden, dass Schloss und Schlossumfeld in den nächsten Jahren fertig saniert werden“.

Die Stiftung habe dazu bei der Vorstellung des Masterplanes in der Sitzung des Kommunalen Arbeitskreises am 21. Juni 2021 den Investitionsbedarf auf 13 Millionen Euro beziffert, um das Projekt in Gänze abschließen zu können, schreibt Brodführer. Schwerpunkte sollten der Innenausbau, die Sanierung des historischen Küchenbaus, der Terrassen und die Sicherung der benachbarten Bergfriedruine sein. Danach könnte das Schloss dann endlich genutzt werden.

„Dass es nach Entscheidung der Baukommission für die Sanierung von Schloss Altenstein nun doch keinen Euro geben soll, ist aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger sowie der kulturhistorischen und tourismuswirtschaftlichen Fachkreise nicht nachvollziehbar.“

Der Freistaat habe in diesem Jahr Schloss und Park in seinen Medienkampagnen zum Aushängeschild Thüringens gemacht. „Das Schloss mit den hochkarätigen Beetbepflanzungen wurde besonders im Zusammenhang mit der BUGA als eines der Highlights der Garten- und Residenzkultur Thüringens angepriesen. Viele Bürger, die Ehrenamtlichen des Fördervereins, die privaten Mäzene und Unterstützer sowie die mehr als 100 000 Besucher, die noch vor verschlossenen Türen standen, verband die große Hoffnung, dass das Schloss in den nächsten Jahren fertig saniert wird.“

Der Brief an Hoff endet mit den Worten: „Ich möchte Sie als zuständigen Minister ersuchen, alles daran zu setzen, die sich aus dem Masterplan ableitenden Maßnahmen wie auch die vollständige Sanierung von Schloss Altenstein anzugehen und die Angelegenheit des Sonderinvestitionsprogramms unverzüglich zu Ihrer ,Chefsache’ zu machen.“

Das fand offenbar Gehör. „In der in Kürze stattfindenden zweiten Sitzung der Baukommission soll die Freigabe für weitere Vorhaben, darunter Schloss Altenstein und die Bertholdsburg Schleusingen, erfolgen. Damit nimmt das Sonderinvestitionsprogramm spürbar an Fahrt auf und ermöglicht die Sanierung und Renovierung beispielsweise eines touristisch so beliebten Objektes wie Schloss Altenstein“, informierte Kulturminister Hoff am Dienstag in einer Pressemitteilung.

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