Sonderpreis „Holzbau Plus“ für Kita „Purzelbaum“ in Möhrenbach Sonderpreis für Kita „Purzelbaum“

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Auch außen dominiert der Werkstoff Holz am Anbau der Kita „Purzelbaum“ in Möhrenbach. Foto: Daniel Peussker

Die Kindertagesstätte „Purzelbaum“ in Möhrenbach wird mit dem Sonderpreis des Bundeswettbewerbs „Holzbau Plus“ prämiert. Der Anbau an die Kita wurde in ökologischer Vollholz-Bauweise errichtet.

 
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Ilmenau/Möhrenbach - Die Kindertagesstätte „Purzelbaum“ in Möhrenbach erhält den Sonderpreis des Bundes-Wettbewerbs „Holzbau Plus“ des Jahres 2020, für die Nutzung vielfältiger nachwachsender Rohstoffe. Der Anbau an das Gebäude der ehemaligen „Alten Schule“ wurde am 1. September 2020 feierlich eingeweiht und in ökologischer Vollholz-Bauweise errichtet, teilt die Stadtverwaltung Ilmenau mit.

„Holzbau Plus – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen“ ist ein Wettbewerb, der bereits zum fünften Mal vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgelobt wurde und zukunftsweisende Bauprojekte mit vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen für ihre innovative Umsetzung und Nachhaltigkeit auszeichnet. Mit 198 eingereichten Vorschlägen kam er in diesem Jahr auf die bislang höchste Teilnehmerzahl seit seiner ersten Auflage im Jahr 2012.

Über die Nachricht der Bundesministerin Julia Klöckner, zum Gewinn des Sonderpreises in der Kategorie Kindertagesstätten, freut sich Bürgermeisterin Beate Misch besonders: „Bei meinen Besuchen in der Kita habe ich nicht nur darüber gestaunt, wie modern hier gebaut wurde und wie schön das Gebäude insgesamt geworden ist, sondern auch gesehen wie wohl sich die Kleinen dort fühlen und das ist ja das wichtigste“.

Die Wettbewerbsjury würdigte vor allem den Verzicht auf verklebte Holzprodukte und übliche Verbindungsmittel, was den Anspruch an eine gesunde Innenraumluftqualität für Kindertagesstätten erfüllt. Für den Kita-Erweiterungsbau wurde die Holzmassivbauweise „Holz-100“-Bausystem, mit Buchenholzdübeln als mechanischen Verbindungsmitteln gewählt sowie gehobelte Holzplanken, Brettsperrholzelemente und Holzfaserdämmung. Die Materialien sind für den natürlichen Kreislauf vollumfänglich geeignet und bedienen damit eine äußerst ökologisch-nachhaltige Bauweise.

Natürliche Materialien

Wo immer bautechnisch möglich wurden lösungsmittelfreie und natürliche Materialien verwendet. So wurden beispielsweise auch bei der Dämmung der Bodenplatte nicht, wie konventionell üblich, erdölbasierte Polystyrol-Hartschaumplatten verwendet, sondern so genanntes FOAM-Glas – ein Schaumglas, welches lokal von einer Ilmenauer Firma produziert und geliefert wird.

Die Wettbewerbsjury hat aus allen eingereichten Projekten sieben Preisträger, drei Sonderpreise und neun Anerkennungen in verschiedenen Wertungskategorien ausgewählt.

Da aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr leider keine persönliche Übergabe der Preise im Rahmen einer Veranstaltung möglich ist, wurden die Gratulation, die Urkunde (selbst aus einer Echtholzplatte bestehend) und der Dank für die Teilnahme am Wettbewerb per Postsendung übermittelt.

Das Raumkonzept des Erweiterungsbaus umfasst einen Gruppenraum mit Schlafraum und Sanitärbereich für acht Kinder im Alter bis zwei Jahre, zwei Gruppenräume für je 14 Kinder im Alter bis sechs Jahre sowie Garderobenbereiche, eine kleine Ausgabeküche und Sanitäranlagen. Daneben wurden eine Hofzufahrt sowie Wege und Terrassen eingebaut, gepflanzt so das Grundstück eingezäunt und neue Spielgeräte eingebaut. Dieses Gebäude wurde also voll und ganz seinen kleinen Bewohnern gewidmet. Vor der Fertigstellung des Rohbaus wurde noch eine „Zeitkapsel“ mit gemalten Bildern und Wünschen von sieben Kindern aus dem Ort im Estrichboden eingesetzt.

Zwei Ziele verbinden

Der Bau wurde zu 65 Prozent durch das Land Thüringen gefördert. Seit dem 1. September können im Ortsteil Möhrenbach nun künftig bis zu 80 Kinder betreut werden. Der neue Anbau stellt dabei 40 dieser Plätze neu zur Verfügung. In der neuen Einrichtung gibt es insgesamt 18 Plätze für Kinder im Krippenalter von unter zwei Jahren, 22 Plätze sind für Kleinkinder im Alter von zwei bis drei Jahren und Kinder ab drei Jahre bis zum Schuleintrittsdatum vorgesehen, heißt es weiter.

Die Lage am Westhang mit Blick auf die Natur des Ortes bietet einen einmaligen Ausblick. Für die Sonneneinstrahlung aus Süd-Ost wurde ein individuelles Verschattungskonzept entwickelt, damit die Kinder über die Mittagszeit entspannt schlafen können. Für entsprechenden Schallschutz sorgt eine Deckenanordnung aus ebenso natürlichen Materialien, Korbgeflecht und Schafwolle. Die Wände und Wandverkleidungen aus unbehandeltem Naturholz und die großen, hellen Fenster sorgen für eine freundliche, behagliche Atmosphäre für die kleinen „Tagesbewohner“. Im Außenbereich gibt es eine ebenerdig erreichbare Terrasse und einen neuen Spielplatz für den Spaß im Freien und an der frischen Luft.

„Wir konnten beim Anbau des Kindergartens in Möhrenbach zwei Ziele wunderbar verbinden: Zum einen sind uns die Kinder in unseren Kindergärten so wichtig, dass wir stets beste Bedingungen schaffen wollen. Dazu gehört neben dem pädagogischen Konzept auch die Aufenthaltsqualität. Zum anderen können wir als Stadt zeigen, dass nachhaltige Baustoffe genauso funktional wie klassische Massivbauweisen sind. Der Werkstoff Holz ist in der Region vorhanden und wird in der Zukunft wieder eine größere Rolle spielen.“ fasst Oberbürgermeister Daniel Schultheiß zusammen.

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