So machen Könner echte Kunst: In der Farbglashütte geht es heiß her

Doris Hein

Am Lauschaer Hüttenofen, wo Handwerk in der Glasherstellung noch großgeschrieben wird, haben René und Lukas Queck, Ricardo Scholz und Tino Müller dieser Tage eindrucksvolle Kunstwerke geschaffen.

 
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Lauscha - Menschenmassen, die sich für die Glasherstellung in Lauscha interessieren und daher sowohl den historischen Erläuterungen lauschen als auch die Vielfalt der gläsernen Produkte in Augenschein, und womöglich anschließend mit nach Hause, nehmen – diesen Anblick wünscht sich das Team der Farbglashütte an der Ortsdurchfahrt durch die Glasbläserstadt endlich wieder zurück. Denn ebenso wie bei den zahlreichen weiteren Herstellern der filigranen ortstypischen Ware sind auch hier seit Monaten die Türen für Besucher geschlossen. Im Inneren des nach Elias Greiner Vetters Sohn benannten Traditionsbetriebes jedoch wird fleißig gearbeitet. Für den Onlineverkauf ebenso wie zur Vorbereitung auf die Zeit nach Corona.

Nur vier Wochen blieb der Ofen am Jahresanfang kalt. Seitdem wird wieder Glas gestaltet, bei den Glasmachern am Hüttenofen ebenso wie bei den Glasbläsern vor der Flamme. „Wir versuchen, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern so gut wie möglich durch die Krise zu kommen“, erläutert Geschäftsführerin Ines Zetzmann. Online sind gerade, ebenso wie in den Gartencentern, die vielfältigen Gartenkugeln der Glasmacher gefragt, die noch vor den blühenden Pflanzen oder auch mitten zwischen ihnen besondere Akzente auf Terrassen und in (Vor-)Gärten setzen. Wobei der Umsatz nur einen Bruchteil dessen ausmacht, was sonst in der Hochburg des Glashandwerks üblich ist.

Ganz besonders aber vermissen Zetzmann und ihre Mitarbeiter den Kontakt zu den glasinteressierten Gästen, die oftmals mit ihren Kommentaren und ihrer Begeisterung nicht nur ihrer Wertschätzung der Handwerkskunst Ausdruck verleihen, sondern gleichermaßen Inspiration für die Künstler sind.

Dieser Tage standen wieder die beliebten Kunstwochen auf dem Programm, in denen frei Geformtes am Hüttenofen entsteht. Leider diesmal eben ohne Publikum. „Für uns sind derartige Events trotzdem wichtig“, betont Geschäftsführerin Zetzmann, „weil unsere äußerst vielseitigen Glasmacher in dieser Zeit explizit dazu aufgefordert sind, sich und ihre Ideen auszuprobieren.“ Hüttenmeister René Queck und sein Team können so auch „experimentieren“, was nicht nur ihr eigenes handwerkliches Können intensiviert, sondern auch der Firma zugutekommt. Etwa in Gestalt neuer, besonderer Einzelobjekte, die in den Vitrinen anschließend den jeweiligen Künstlern zugeordnet werden. Schließlich gibt es zahlreiche Sammler, die extra dieser Unikate wegen die Glasbläserstadt und die Elias-Glashütte im Fokus haben.

Wichtig ist der Firmenchefin auch, dass „ihre“ Leute zusammenhalten. „So kommen wir gemeinsam durch Corona. Und für die Zeit, wenn wir endlich wieder öffnen dürfen, haben wir nicht nur neue Glasobjekte vorbereitet.“ Auch bei der Ausgestaltung und Hüttenführung warten einige Überraschungen auf die Besucher. Man darf also schon gespannt sein.

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