Der Deutsche Skiverband „benötigt“ die Inselbergschanze nur einmal im Jahr für die COC-Springen. Eine Unterstützung der Brotteroder Bemühungen für eine Sanierung gibt es seitens des Dachverbandes somit nicht. Wie werten Sie die Aussagen des Dachverbandes?
Die Schanze gehört nicht zur ersten Kategorie beim DSV. Damit liegen ein Sanierungsbedarf und Entscheidungen darüber nicht beim Thüringer Ministerium, sondern bei den Verantwortlichen in Berlin. Wenn ein gemeinsamer politischer Wille bestehen würde, wäre eine positive Entwicklung möglich.
Gab es in den vergangenen Tagen Gespräche mit den Kommunalpolitikern zur aktuellen Lage?
Die lokalen Kräfte engagieren sich im Gegensatz zur Vergangenheit bestens und haben sich klar positioniert, dass sie eine Sanierung der Inselbergschanze weiter auf ihre Fahnen schreiben. Der Kreiskämmerer als Vertreter des Landkreises im Zweckverband kümmert sich intensiv und hält dabei in seiner Funktion alle Fäden in der Hand.
Wie sieht es mit der Unterstützung der Politiker auf Landes- und Bundesebene aus? Gibt es neben den verbalen Bekenntnissen greifbare Ansätze zur Unterstützung?
Es gibt auf diesen Ebenen Bewegungen, die aber noch nicht spruchreif sind. Die Richtung ist allerdings für alle klar durch den Fis-Verantwortlichen Bernie Schröter (Schweiz) definiert. Gibt es bei uns keine Bewegung, was die von der Fis geforderten Sanierungsmaßnahmen betrifft, gibt es zukünftig keine Continentalcup-Springen in Brotterode mehr. Anwärter in Lauerstellung, die gerne einspringen möchten, gibt es genügend.
Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Springen ohne Zuschauer bestritten werden mussten, werden auch diesmal die Zuschauerränge leer bleiben?
Ja. Wie jeder, der in dieser unsäglichen Zeit auf seine treuen Anhänger verzichten muss, bedauern wir das zutiefst. Allerdings haben wir uns schon im Oktober darauf vorbereitet, dass unsere Veranstaltung ohne Publikum stattfindet. Dabei nutzen wir natürlich unsere Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem vergangenen Jahr. Unser Videostream war vor einem Jahr für die Anhänger ein absoluter Hit. Wir hatten weltweit, von Japan bis Kanada, weit über 10 000 Klicks. Natürlich werden wir auch diesmal im Netz wieder präsent sein.
Wie schaut es nach den Schneefällen in den vergangenen Tagen an der Schanze aus?
Der Wetterumschwung ist für uns natürlich ein Segen. Die Schanzen für unseren Nachwuchs sind in Betrieb und werden rege genutzt. Den Aufsprunghang der großen Schanze haben unsere Helfer durchgetreten, damit der Frost in den Boden kommt und Bindung findet. Die Grundlagen sind gelegt und ich bin optimistisch, dass es uns auch in diesem Jahr wieder gelingt, beste Bedingungen für die Springerinnen und Springer zu schaffen. Der gute Zustand der Schanze, egal, wie die Witterungsbedingungen waren, wurde in der Vergangenheit von allen Beteiligten gelobt.
Welche Mannschaften haben bereits für die Springen in Brotterode gemeldet?
Bis zum vergangenen Wochenende meldeten 15 Nationen bei den Herren und Frauen. Die namentlichen Meldungen stehen noch aus. Mit großer Sicherheit dürfen wir uns auf zahlreiche Springer freuen, die zuletzt bei der Vierschanzentournee im Einsatz waren, oder Springerinnen aus den Weltcupteams, die nur knapp die Qualifikation für die Springen bei den Olympischen Winterspielen in Peking verpasst haben. Das spricht für viel Qualität an den Wettkampftagen.
Werden am zweiten Februar-Wochenende 2022 zum letzten Male Springerinnen und Springer zu einem Continentalcup-Springen von der Inselbergschanze springen?
Wenn es nach unserem Verein geht, wird es nicht der letzte Continentalcup sein. Zumindest arbeiten wir knochenhart daran, dass der Supergau ausbleibt und eine traditionsreiche und zuschauerintensive Sportveranstaltung in der Thüringer Sportlandschaft erhalten bleibt.