„Erinnere mich, ich bin so hungrig“
Davon lässt sich aber die Gen Z nicht beeinflussen. Mit einfachen Änderungen des ursprünglichen Hashtags lassen sich tausende weitere Videos finden, die das gleiche Mantra predigen. „Nichts schmeckt so gut, wie sich dünn sein anfühlt.“ In den Kommentaren wird nach der Workout-Routine gefragt, oder um Unterstützung bei der Diät gebeten: „Erinnere mich, ich bin so hungrig“, bittet eine Nutzerin, damit andere sie nochmals auf die Lebenseinstellung eines Skinny Girls einschwören.
Verteidiger des Trends argumentieren, dass die Tipps nur gesunde Verhaltensweisen fördern würden. Schritte zählen, Portionskontrolle und viel trinken: Empfehlungen, die auch Bestandteil vieler Gesundheitsratgeber sind. Wenn dann aber in Chatgruppen das Tagesergebnis des Kalorienzählers mit einer dreistelligen Zahl geteilt wird, besteht begründeter Grund zur Sorge.
Unternehmen Social-Media-Plattformen genug gegen gefährliche Trends?
Das Beispiel SkinnyTok veranschaulicht, wie stark Social-Media-Plattformen mit dem Umgang mit gefährlichen Trends zu kämpfen haben. Die EU-Kommission hat dazu bereits im letzten Jahr ein Verfahren gegen TikTok eingeleitet. Verdacht: Die Plattform komme ihrer Pflicht zum Schutz von Minderjährigen nicht nach.
Auch Oliver Zöllner sieht die Plattformen in der Verantwortung. „Wer mit Daten Geld verdient, trägt auch eine Verantwortung für das Wohlergehen seiner Datenproduzenten, die zugleich Plattform-Nutzer sind.“ Dabei habe TikTok ihm zufolge bereits gezeigt, dass unerwünschte Inhalte erfolgreich gefiltert werden können, so zum Beispiel tabuisierte TikTok politische Inhalte in China.
Statt nur auf einen Sinneswandel bei den Plattformbetreibern zu hoffen, sollte ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein geschaffen werden, so Zöllner. Auch Nutzer sollten ihr eigenes Verhalten reflektieren und so gefährlichen Inhalten aus dem Weg gehen: „Haltung zählt hier ganz enorm“.