Simson-Treffen Suhls Herz schlägt im Zweitakt

Riesen-Andrang beim Simson-Treffen in Suhl: Zur 5. Auflage des Moped-Spektakels folgen knapp 6000 Simson-Fans dem Lockruf „Kommt nach Hause“ und verbreiten in der Geburtsstadt ihrer Zweiräder den legendären Zweitaktduft von Schwalbe, S 50 und Co.

 
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Besonders am Freitagabend ist der Ansturm auf das Festgelände und die Campingplätze auf dem Flugplatz Goldlauter  so groß, das die Veranstalter auf Bitten der Polizei die Zufahrt zeitweise sperren müssen, weil sich die aus ganz Deutschland anreisenden  Fahrzeuge auf der Zellaer Straße in Richtung Goldlauter bis fast an den Fröhliche Mann zurückstauen.

Bereits Tage vor dem Treffen  waren die Campingplätze auf dem  Festgelände komplett ausgebucht. Am Wochenende blieb  auf dem weitläufigen Areal kaum ein Plätzchen frei. MZA-Sprecherin Manuela Jacob sprach am Sonntag von 5800 Besuchern.  Das liegt zu einen am großen Nachholebedarf vieler Fans nach zwei Jahren Pandemie, zum anderen auch daran, dass mehr und   mehr Teilnehmer mit  größeren  Fahrzeugen und Anhängern anreisen und entsprechenden Stellplatz brauchen.

 Mit der Wahl der schönsten und der Ermittlung der  schnellsten Mopeds  und abendlichen Disco-Partys  gab es auf dem Festgelände  jede Menge Abwechslung und Spaß. Selbst langjährige Begleiter des Treffens, wie Moderator und DJ Jürgen Dietz zeigten sich  beeindruckt: „Der absolute Wahnsinn hier. Das kann man  nicht  rüberbringen, das muss man selbst erlebt haben“, schwärmt  er beim Blick über das weitläufige Gelände.

„Viel frisches Blech“

Auch Joachim Scheibe, einer der „letzten Mohikaner der einstigen Simson-Führungsriege“ wie er selbst sagt, ist schwer bewegt, welche Dimension der  Hype um die Mopeds aus Suhl erreicht hat: „Mir  geht das Herz auf, wenn ich unsere Fahrzeuge und die große Begeisterung dafür hier so sehe.“  Falko Meyer, Chef des Veranstalters MZA, ist überrascht von den vielen angereisten Fahrzeugen: „Die zwei Jahre Zwangspause haben viele  zum Schrauben genutzt. Es gibt sehr viel frisches  Blech“, sagt er. Nachschub dafür gab es auch bei der  Auktion des Fahrzeugmuseums, bei der Museumschef Thorsten Orban allerhand rare Teile und auch ein Männertagsmobil unter den Hammer brachte. „Suhl ist stolz auf Simson und seine  Fans. Das ist eine super Werbung für die Stadt“, sieht es Bürgermeister Jan Turczynski.

Dicht umringt war der  MZA-Leistungsprüfstand, auf der jedermann die Leistung seiner Maschine schwarz auf weiß bestätigt bekam.  Bei der Wahl zur  Miss Simson waren fünf Damen in den Endausscheid gekommen. Mit ihrem Wissen rund um Simson punktete schließlich   die 17 Jahre junge Lina Keßler aus Suhl und holte sich die begehrte Schärpe.

Höhepunkt war die große Simson-Ausfahrt durch Suhl, angeführt von einem  Simson-Supra. Offiziell gut 1000 Mopeds hatten sich dafür beim Veranstalter angemeldet – mindestens 500 weitere aus der Stadt und der Region dürften sich  am Start und unterwegs noch eingereiht haben.

Die Zweitakt-Vögel knatterten durch die Stadt, an die Wiege des Suhler Fahrzeugbaus im Simson-Gewerbepark und machten bei einem kurzen Zwischenstopp auch dem   Geburtstagsfest  von „Freies Wort“ am Platz der Deutschen Einheit ihre Aufwartung.  Tausende Schaulustige säumten die Straßen, DDR-Fahnen wurden geschwenkt und unzählige Handyvideos gedreht.  Der  Simson-Hype geht weiter und hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht.

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