Nach Anschlag in Magdeburg Thüringer Weihnachtsmärkte geöffnet - Verzicht auf Musik

Andreas Hummel , aktualisiert am 21.12.2024 - 12:08 Uhr

Nach dem Anschlag in Magdeburg sind die Thüringer Weihnachtsmärkte in der Nacht erneut auf Sicherheit geprüft worden. Am Sonnabend öffneten sie wieder wie gewohnt. Einige Veranstalter haben das musikalische Programm abgesagt. Die Polizei hat ihre Präsenz verstärkt.

 
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Erfurt/Magdeburg - Nach der tödlichen Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg berät das Thüringer Innenministerium mit den Marktveranstaltern im Freistaat über mögliche Nachbesserungen der Sicherheitskonzepte. Schon in der Nacht zu Samstag hätten Polizisten Sicherheitsvorkehrungen aller Weihnachtsmärkte in Thüringen kontrolliert, sagte Innenminister Georg Maier (SPD).

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Sollten dabei Lücken entdeckt worden sein, sei man ins Gespräch mit den Veranstaltern gegangen. Wo Poller oder Betonklötze fehlten, könnten gegebenenfalls Lastwagen Schutz bieten. Zwar werde die Polizeipräsenz auf Thüringens Weihnachtsmärkten nun erhöht. Maier betonte aber, dass es aus polizeilicher Sicht keine konkrete Gefährdungslage gebe. «Eine 100-prozentige Sicherheit kann man nie versprechen, aber die Thüringer Polizei ist optimal vorbereitet.»

Nach dem tödlichen Anschlag in Magdeburg hat die Polizei den Weihnachtsmarkt in Erfurt geräumt. Das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, hieß es auf Anfrage bei der Landespolizeiinspektion Erfurt. Eine konkrete Bedrohungslage habe es nicht gegeben. Wie viele Menschen am Freitagabend auf dem Domplatz waren, konnte die Polizei nicht sagen. Nach Angaben der Veranstalter waren gemäß installierter Zähltechnik etwa 4500 Menschen dort. Nach Angaben des Innenministeriums hatte die Stadt als Veranstalter diesen Schritt angeregt. Die Evakuierung sei gesittet und in großer Ruhe abgelaufen, bilanziert Christian Hass von der Stadtverwaltung. Bereits 20 Minuten später sei der Domplatz weitestgehend leer gewesen, nach 45 Minuten war er komplett geräumt.

Am Samstag öffnete der Weihnachtsmarkt in Erfurt wieder ganz normal. Die Verantwortlichen für den Erfurter Weihnachtsmarkt hatten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und Programmänderungen beschlossen. Als Zeichen des Mitgefühls werde auf dem Domplatz an den beiden verbleibenden Weihnachtsmarkttagen kein Bühnenprogramm stattfinden. Um 14 Uhr beginnt heute eine ökumenische Gedenkandacht mit Schaustellern, Marktkaufleuten, Mitarbeitern und Gästen des Weihnachtsmarktes.

Auch die Städte Suhl und Eisenach sahen von einer Schließung ihrer Märkte ab. «Nach intensiver Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der Weihnachtsmarkt fortgesetzt wird», hieß es der Stadtverwaltung Suhl. Mehr Streifenpolizisten werden demnach im Einsatz sein. Statt eines Musikprogramms sollen heute in Gedenken an die Opfer von Magdeburg auf der Bühnen Kerzen angezündet werden. Zudem werde generell keine Musik laufen.

Flaggen am Rathaus auf Halbmast

In Eisenach sollen die Flaggen am Rathaus als Zeichen der Solidarität auf Halbmast gesetzt werden, hieß es aus der dortigen Stadtverwaltung. Der Weihnachtsmarkt werde nicht geschlossen, da es keine konkreten Hinweise auf eine erhöhte Gefährdung gebe.

Innenminister Maier appellierte daran, die Pietät zu wahren und die Märkte gegebenenfalls in einer ruhigeren Form durchzuführen. Er sei zum Tatzeitpunkt auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt gewesen. «In die schöne Stimmung platzte dann diese Nachricht. Wir sind alle betroffen», sagte Maier. Er betonte, die vorzeitige Schließung des Erfurter Markts am Freitagabend sei die Entscheidung des Veranstalters gewesen. Die Polizei habe den Markt nicht geräumt.

Der Minister betonte, dass es für Thüringen keine konkreten Hinweise auf mögliche Anschläge gebe. Allerdings gelte weiterhin eine abstrakt hohe Gefährdungslage. Allerdings hätten die Thüringer Weihnachtsmärkte bereits eine hohe Sicherheit. Außerdem werde die Präsenz der Polizei noch einmal erhöht, kündigt der Minister an. Dabei würden die Beamtinnen und Beamten neben ihren Dienstpistolen auch mit Langwaffen auf Streife gehen. Für die Weihnachtsmärkte gelte das Verbot gefährlicher Genstände.