Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner sagte zuvor in Berlin, weder Begegnung noch Umarmung seien von Scholz geplant gewesen. "Von daher war es überraschend für ihn, aber in der konkreten Situation kein großer Vorfall." Trotzdem stellten sich Fragen, die nun sorgfältig aufgeklärt werden müssten.
Faeser kündigt Konsequenzen an
Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte Konsequenzen an. "Das darf nicht passieren", sagte die SPD-Politikerin nach einem Treffen mit dem tschechischen Innenminister Vit Rakusan am Grenzübergang Petrovice-Bahratal. Man werde jetzt "sehr genau aufarbeiten, woran es lag, um die Dinge dann auch möglichst abstellen zu können".
Ein Sprecher des Innenministeriums bezeichnete den Vorgang als "natürlich inakzeptabel". Es sei "auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich, wo der Fehler liegt". Deshalb werde die Situation analysiert. Betroffen seien Sicherheitsmaßnahmen von Landespolizei, Bundespolizei und Bundeskriminalamt. "Ziel der Aufarbeitung ist selbstverständlich, dass sich so ein Geschehen nicht wiederholen kann", hieß es.
Die "Bild" zitierte Kanzleramtskreise mit den Worten: "Für Olaf Scholz war es in der konkreten Situation kein großer Vorfall, nur eine überraschend innige Umarmung. Im Rückblick stellt sich heraus, was da alles hätte passieren können." Scholz' BKA-Team habe intern zugegeben, dass es zu einer derartigen Situation nicht noch einmal kommen dürfe.
"Ein Gau für Personenschützer"
Der Geschäftsführer des auch für private Personenschützer zuständigen Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft, Martin Hildebrandt, sagte mit Blick auf den Vorfall mit dem Kanzler: "In 25 Jahren habe ich noch nicht von so was gehört. Das ist ein Gau für Personenschützer. Da muss irgendwas im Vorfeld schief gelaufen sein."
Eine Sprecherin der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt sagte: "Aus unserer Sicht hat die Bundespolizei richtig gehandelt." Das BKA wollte "aus polizeitaktischen Gründen" keine weiteren Auskünfte erteilen. Flughafenbetreiber Fraport erklärte auf Anfrage, der Vorfall werde untersucht. Das Rollfeld des Frankfurter Flughafens ist für normale Passagiere nicht zugänglich. Pressevertreter werden, wenn sie den Bereich auf Einladung betreten dürfen, zuvor ausgiebig kontrolliert, auch auf Sprengstoff.