Olaf Amm hat auf dem Weg zu seinem Haus in der Alten Kirchgasse ein Problem. Weil die Stadt Meiningen ihr Sicherheitskonzept überprüft und mit baulichen Hindernissen ergänzt, steht dort künftig ein elektrisch versenkbarer Poller als Hindernis im Weg. Der soll einen Terroranschlag mit einem Auto auf dem Markt verhindern.
2016 kostete solch ein Attentat mit einem Lkw auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 13 Menschen das Leben, in Magdeburg gab es bei einem ähnlichen Terrorakt mit einem Pkw Ende 2024 sechs Tote, Mitte Februar fuhr ein Attentäter mit einem Pkw in München zwei Menschen tot. Die Stadt Meiningen will ähnliches auf ihrem Markt verhindern. Da steht Olaf Amm auch voll an ihrer Seite. Doch warum die Kommune die Kosten der öffentlichen Sicherheit auf private Schultern verlagert, das versteht er nicht. Schließlich stünde in dem Anschreiben der Stadt auch wörtlich: „Die Errichtung des elektronischen Pollers dient als Schutzmaßnahme aller Bürgerinnen und Bürger, welche sich in der Fußgängerzone der Meininger Innenstadt aufhalten.“ Nun soll Olaf Amm, genauso wie die Anlieger zweier weiterer Grundstücke, 60 Euro für das Befahren der Fußgängerzone bezahlen und 20 für die Schlüsselkarte, die man benötigt, um den Poller in der Erde versinken zu lassen.
Es gehe ihm nicht um die 60 Euro, sondern darum, dass die Stadtverwaltung nicht vorab das Gespräch mit Betroffenen gesucht habe, so Olaf Amm. In dem Fall hätte sie sonst festgestellt, dass er nicht die Fußgängerzone befährt, denn die beginnt erst am Ende der Gasse. Auch den Standort des Pollers sieht er als ungünstig gewählt, weil dieser gleich am Beginn der Gasse steht.
Auf Nachfrage teilt eine Sprecherin der Stadt Meiningen mit, dass am bisherigen Standort des Pollers im unterirdischen Bauraum zahlreiche Kabel verlegt sind. Das Errichten der Sperre sei deshalb an dieser Stelle nicht möglich. Ob Olaf Amm und die anderen Anlieger wirklich eine Ausnahmegenehmigung für das Befahren der Fußgängerzone benötigen und dafür 60 Euro jährlich zahlen müssen, könne bei Bedarf in einem Gespräch geklärt werden, informiert sie.
Die Stadt Schmalkalden erhebt, zum Vergleich, von Anwohnern ebenfalls Gebühren für das Befahren und Parken in der Fußgängerzone. Es gibt aber auch Berechtigte, die für die Fahrt zu ihrem Grundstück in der Innenstadt einen kostenlosen Zugang per Handy erhalten, um den Poller bedienen zu können. Wer von ihnen nur einen Transponder nutzt, bezahlt für den eine Kaution.
Inzwischen hat auch Olaf Amm seine Schlüsselkarten im besten Einvernehmen in der Stadtverwaltung Meiningen abgeholt.
Sicherheit in Meiningen Ärger rings um einen neuen Poller
Erik Hande 20.05.2025 - 13:00 Uhr