Sicherheit im Verkehr Wie alt Reifen sein dürfen

Simon Rilling

Der Winter steht vor der Tür, Zeit für den nächsten Reifenwechsel. Doch taugen die alten Pneus überhaupt noch? Wir erklären, wann es Zeit ist, neue zu kaufen.

 
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Mit abgefahrene Reifen sollten Sie nicht auf die Piste. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Nebel, vereiste Scheiben, der Winter kündigt sich langsam an – und damit für viele Autofahrer auch der obligatorische Wechsel von Sommer- auf Winterreifen. Schließlich gilt die Regel, dass „von O bis O“ Winterreifen gefahren werden sollten, also von Oktober bis Ostern. Doch wie lange sollten Reifen insgesamt verwendet werden und wann ist es Zeit für neue Pneus?

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„Pkw-Reifen sollten generell nur bis zu einem Alter von zehn Jahren genutzt werden“, rät der Automobilclub ADAC. Denn die Gummimischung härtet aus, was den Grip verschlechtert und damit den Bremsweg verlängert, wie Untersuchungen ergaben. Das sei vor allem bei Winterreifen deutlich geworden, weil diese auch bei niedrigen Temperaturen „weich“ bleiben müssten. Diese büßten jedoch bereits nach etwa sechs Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften ein.

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Weshalb der ADAC von einer Nutzung von Winterreifen abrät, die älter als acht Jahre sind. Etwas länger halten Sommerreifen: Diese sollten nicht älter als acht bis zehn Jahre sein.

Nicht nur die Profiltiefe entscheidet

Besonders bei Fahrzeugen, die regelmäßig auf Winterreifen umgerüstet würden, Zweitwagen mit niedriger Jahresfahrleistung, aber auch bei Liebhaberfahrzeugen oder Fahrzeugen mit Saisonkennzeichen müssten die Reifen nicht wegen des Verschleißes, sondern aus Altersgründen ersetzt werden. Sich allein an der Profiltiefe zu orientieren, reicht also nicht aus.

Auch Untersuchungen der Dekra ergaben, dass ab sechs Jahren das Ausfallrisiko deutlich steigt. „Ich kann nur eindringlich davor warnen, über den Austausch von Reifen alleine anhand der Profiltiefe zu entscheiden“, sagt Christian Koch, Reifensachverständiger bei DEKRA. Ein Reifenausfall könne erhebliche Sach- und Personenschäden zur Folge haben.

Chemische Prozesse lassen Reifen porös werden

Denn nicht nur Reifendruck, Fahrverhalten und Vollbremsungen lassen die Reifen altern, auch chemische Prozesse. „UV-Einstrahlung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben Einfluss auf den Alterungsprozess. Mit dem Alter härten Reifen zunehmend aus, die Weichmacher gehen verloren, sie werden porös und rissig“, heißt es beim Tüv Thüringen. Spätestens dann sei davon auszugehen, dass der Reifen nicht mehr über seine optimalen Eigenschaften verfügt.

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Bei Anhängern und vor allem Wohnwagen sollten die Reifen bereits nach sechs Jahre ausgetauscht werden. In diesem Fall ist das auch gesetzlich vorgeschrieben. Bei Allwetterreifen, die das ganze Jahr über genutzt werden, empfehlen Experten, die Reifen bereits nach vier Jahren zu wechseln.

Das Alter lässt sich leicht feststellen

Das Alter des Reifens lässt sich auch ohne Kennerblick leicht feststellen: Auf der Flanke des Reifens ist die sogenannte DOT-Nummer aufgedruckt, die das Herstellungsdatum verrät: Die ersten beiden Ziffern stehen für die Kalenderwoche, die zwei Ziffern danach für das Herstellungsjahr. Die Altersangabe ist von einem ovalen Kreis umgeben.

Um die Lebensdauer der Reifen zu verlängern, raten Experten, diese kühl, dunkel und bei niedriger Luftfeuchtigkeit zu lagern.