Sicherer Schulweg Gelbe Karte für Parksünder an der Pulverrasenschule

Rebecca Launer (links im Bild) und Katharina Beez vom Bildungsträger Meiningen sorgen dafür, dass Fußgänger auf dem Weg zur Schule sicher über die viel befahrene Mauergasse kommen. Zwei Wochen lang sind die beiden Frauen jeden Morgen hier zur Stelle. Foto: /Marko Hildebrand-Schönherr

Mit dem Ferien-Ende steigt am Morgen das Gewimmel auf den Straßen deutlich. An brenzligen Punkten sind in den ersten beiden Schulwochen Polizei und Ordnungsamt gemeinsam mit Verkehrshelfern zur Stelle.

 
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Meiningen - Benn Vogel ist am Dienstag eine Viertelstunde früher aufgestanden. Der 13-Jährige hatte vor Schulbeginn noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Bevor die erste Unterrichtsstunde begann, stand er ab 7 Uhr mit Warnweste über der Jacke und „Gelben Karten“ in der Hand gemeinsam mit dem gleichaltrigen Collin Vollmann im Synagogenweg in Meiningen. Die kleine Straße führt zum Kindergarten „Haus Regenbogen“ und der Schule am Pulverrasen. Immer wieder biegen am Morgen Autos hier ein – mit Väter oder Mütter am Steuer, die ihre Kinder bringen.

Genug Stellplätze gibt es nicht. Im Synagogenweg – eine verkehrsberuhigte Zone – ist Parken verboten. Wer sich darum nicht scherte, wurde am Dienstag von Polizisten angesprochen und bekam von den Jungs eine „Gelbe Karte“ ausgehändigt. Es ist eine freundliche Ermahnung, auf Schulkinder Rücksicht zu nehmen und das Auto besser am alten Stadtbad Auf dem Mittleren Rasen oder in der Schillerstraße abzustellen und dann den kurzen Weg zu Schule oder Kindergarten zu Fuß zurückzulegen. Dort kann kostenlos für eine halbe Stunde geparkt werden.

Die Begegnung von Fußgänger und Autos im Synagogenweg birgt manche Gefahr, parkende Autos schränken zudem die Sicht ein. „Wir sehen bei kleinen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung bei unserer heutigen Kontrolle von Verwarngeldern ab. Unser Ziel ist es, die Autofahrer zum Schulstart zu sensibilisieren“, sagte Polizeihauptkommissar Stefan Schlott am Dienstagmorgen.

Doch nicht immer drücken die Beamten ein Auge zu. Als eine Mutter mit ihrem Auto um die Ecke bog, deren kleines Kind nicht angeschnallt und ohne Kindersitz auf dem Beifahrersitz saß, wurde die Tonlage ernster. Die Frau muss jetzt mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen.

Polizei und Meininger Ordnungsamt werden gemeinsam mit Regelschülern an zwei Tagen abermals „Gelbe Karten“ verteilen. An jedem Schultag sind zwei Wochen lang an jedem Morgen die Verkehrshelfer Katharina Beez und Rebecca Launer vom Bildungsträger Meiningen an der Ecke Mauergasse/Synagogenweg zur Stelle. Die beiden Frauen lotsen Kinder auf dem Schulweg sicher über die viel befahrene Straße, in der Tempo 30 gilt, was nicht jeder Autofahrer beachtet.

Rebecca Launer zieht aber ein positives erstes Fazit. „Die meisten Autofahrer sind vorbildlich. Es gab Jahre, da waren sie durchaus schneller und weniger rücksichtsvoll unterwegs.“ Sven Schmidt, der Fachbereichsleiter Sicherheit und Ordnung in der Stadt Meiningen, erzählt von einem Autofahrer, der am Montag auf dem Bürgersteig parkte. „Nachdem er ermahnt wurde, fuhr er wutentbrannt mit seinem Porsche davon. Die meisten sind aber einsichtig.“

Schulwegkontrollen finden in den ersten beiden Wochen nach den Ferien an verschiedenen Grundschulen im Landkreis statt. Die Polizei ist täglich an sechs bis acht Bildungseinrichtungen präsent. So sollen Autofahrer an eine vorsichtige und rücksichtsvolle Fahrweise erinnert werden, um Unfälle zu vermeiden. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen hat sich nach Auskunft von Polizeioberkommissar Michael Trampler zuletzt im Jahr 2018 ein Schulwegunfall ereignet – und zwar in Stepfershausen.

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