"Ich glaube, dass wir generell in einer Gesellschaft leben, die Pendelbewegungen durchmacht. Die progressive, eher linke Seite der Mitte hat sich im Bereich der Kultur sicherlich in Teilen ziemlich eingenistet und wird jetzt in vielen Bereichen wieder mehr herausgefordert."
Warum Hardung schon mal auf eine Rolle verzichtete
Für ihn gebe es "wertebasierte Grenzen", aufgrund derer er zuletzt auch schon Rollen abgelehnt habe. "Weil ich für mich festgestellt habe: Nein, das kann ich nicht machen, weil es meiner politischen Grundhaltung widerspricht, mit den Leuten hinter der Kamera und deren Weltanschauungen zusammenzuarbeiten. Das ist nicht das pluralistische, freiheitlich-demokratische Grundverständnis, das Fakten liebt, das ich gerne repräsentieren und wofür ich kämpfen möchte."
Der Mime, Medizinstudent und Mensch Hardung wirbt dafür, sich auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen und wieder mehr miteinander zu reden. "Ich kann dir ja nicht gegenübersitzen, dir zuhören, um dich zu verstehen und dich gleichzeitig hassen. Das ist, glaube ich, eine kognitive Dissonanz, die die wenigsten Leute wirklich langfristig aufrechterhalten können."
Kaum jemand im deutschen Film balanciert aktuell so konsequent zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Welten. Weil Hardung, der zuletzt für die Verfilmung des Juli-Zeh-Romans "Corpus Delicti" drehte, den Glamour des Schauspielbetriebs mit der Nüchternheit der Wissenschaft verbindet – und weil ihm beides etwas bedeutet - A UND B.