Serie: Mein Verein Verstärkung wäre ein Volltreffer

Wie viele Treffer die Mitglieder der Schützengilde Goldlauter-Heidersbach auf Scheiben schon gelandet haben, lässt sich schwer nachvollziehen. Treffer ganz anderer Art aber schon. Den beispielsweise, der mit dem Schützenhaus gelungen ist.

 
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Die Schützentradition in Goldlauter-Heidersbach ist lang. Davon zeugt das Statut von 1906, die Schützenkette sowie die Vereinsfahne aus den 1930er Jahren. Tatsächlich gab es vor 1933 in Goldlauter und Heidersbach drei Schützenvereine – die Schützengilde Goldlauter-Heidersbach, die Schützenlust Goldlauter und die Schützenvereinigung Goldlauter. An diese Traditionen, die lange Zeit pausieren mussten, knüpft die Schützengilde Goldlauter-Heidersbach an. Und das nun schon seit 30 Jahren. Es geht ums Schießen, um gute Leistungen auf Bundes-, Landes- und Kreis- und Vereinsebene und es geht auch hier um Geselligkeit.

Als sich acht Engagierte aus Goldlauter-Heidersbach im Jahr 1992 zusammengetan haben, um die Schützengilde wieder zu gründen, hatte sich Jochen Koch, der einstige Wirt des Thüringer Hof als großer Förderer erwiesen. Er stellte dem Verein seinen Garagenkeller zur Verfügung, in dem zwei Zehn-Meter-Bahnen für das Luftgewehrschießen Platz fanden. Ein Jahr später stellte der Verein das erste Schützenfest auf die Beine, das bis Anfang der 2000er Jahre in schöner Regelmäßigkeit stattfand.

„Da hatten die Leute im Ort schon immer drauf gewartet, weil da ordentlich was los war. Teilweise kamen bis zu 40 Vereine, um mit uns zu feiern, es gab ein Festzelt, eine Kapelle und einen Umzug. Letztendlich aber war das nicht mehr finanzierbar“, sagt Lorenz Keiner, der 1. Gildemeister.

Aber der Schützenkönig beziehungsweise die Schützenkönigin wird von Beginn an bis heute ausgeschossen – so ist es Tradition im Verein.

Seit 2000 geschieht das im Schützenhaus, das auf dem Flugplatzgelände Goldlauter-Heidersbach angesiedelt ist. Hier haben die Vereinsmitglieder sehr viel Zeit und Geld investiert, um gute Bedingen zu schaffen. Die Wohnung des ehemaligen Flugplatzwartes ist heute ein schicker Vereinsraum. Und wo früher Fallschirme gepackt wurden, befindet sich nun der Schießstand für Luftdruckwaffen mit neun Schießbahnen.

Hier wird zweimal pro Woche trainiert. Für die Deutschen Meisterschaften beispielsweise, an denen Lorenz Keiner und Ursula Gasior oft teilnehmen und auch vordere Plätze belegen. „Hier unter die besten Zehn zu kommen, das ist schon eine Leistung angesichts des riesigen Teilnehmerfeldes, in dem es auch viele ehemalige Leistungssportler gibt, die jetzt mit uns im Seniorenbereich mitmischen“, sagt Ursula Gasior. Bei den Thüringer Landesmeisterschaften – sie finden gerade wieder an diesem Wochenende auf dem Suhler Friedberg statt – räumen die aktiven Schützen des Vereins, zu denen auch Grit Schneeweiß und Kurt Schneeberg gehören, oft vordere Plätze und auch Titelehren ab.

Lorenz Keiner stammt aus einer Büchsenmacherfamilie, hat in jungen Jahren dem Biathlonsport gefrönt und mit Manfred Geyer auch DDR-Meisterschaften gewonnen. Er ist froh, in der Schützengilde weiterhin dem Schießsport treu bleiben zu können. Ähnlich geht es Ursula Gasior, die als Jugendliche im Verein geschossen hat und nach etwa 30 Jahren Pause nun wieder mit dem Gewehr und der Pistole trainiert. Und Dietmar Fahnenschmidt, der viele Jahre lang zweiter Gildemeister war, findet es auch gut, dass sich Leute gefunden haben, die den Verein wiederbeleben, in dem es auch recht gesellig zugeht. Für ihn ist das Schießen zudem eine gute Gelegenheit, mal abzuschalten und die Konzentration zu trainieren.

Hatte der Verein kurz nach seiner Gründung zwischen 50 und 60 Mitglieder, gab es später einen erheblichen Schwund. Zurzeit gibt es noch 15 Mitglieder. „Wir können Verstärkung vor allem auch durch jüngere Mitglieder gut gebrauchen. Deshalb wollen mit mir unserem Tag der offenen Tür am 10. Juli Interesse an unserem Verein wecken und in eigener Sache werben“, sagt Lorenz Keiner mit dem Verweis auf die Tatsache, dass es in der Schützengilde nur drei, vier Mitglieder gibt, die das Rentenalter noch nicht erreicht haben. Um sich ausprobieren zu können, gibt es für Interessenten vereinseigene moderne Luftgewehre. Über Übungsleiter verfügt die Schützengilde auch, die beim Einstieg in das Sportschießen behilflich sind. Vielleicht können bei den nächsten Vereinsmeisterschaften oder beim Neujahrsschießen schon neue Teilnehmer begrüßt werden.

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