Seniorenberatung Enkeltrick und Heiratsschwindel

Polizeiobermeister Arthur Hofmann erklärte den Senioren die aktuellen Betrugsmaschen vom Enkeltrick bis zum modernen Heiratsschwindel. Foto: /privat

Einen Präventionsvortrag zu den aktuellen Betrugsmaschen hörten die Gäste beim jüngsten Seniorennachmittag der Agathe-Beratungsstelle in Neuhaus am Rennweg. Zu Gast war Polizeiobermeister Arthur Hofmann.

 
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Zur Seniorenarbeit der Agathe-Beratungsstelle gehört auch, über wichtige Themen aufzuklären und zu sensibilisieren. Zum Beispiel für die verschiedenen Formen des Betrugs und Maschen der Betrüger. Agathe-Beraterin Christina Reuther hatte dies in Kooperation mit Polizeiobermeister Arthur Hofmann von der Polizeiinspektion Sonneberg kürzlich zu einer kostenlosen Informationsveranstaltung thematisiert.

Zahlreich waren die Seniorinnen und Senioren erschienen, um sich über die aktuellen und raffinierten Methoden der Kriminellen zu informieren. In seinem Präventionsvortrag – im schönsten Polizeideutsch „ Kriminalität zum Nachteil von Senioren“ genannt, erwies sich Arthur Hofmann als kompetenter und sympathischer Fachmann auf diesem Gebiet. Er stellte die aktuellen Betrugsmaschen wie Enkeltrick , Falsche Polizeibeamte, Phishing-Mailangriffe, Tinder-Scam – also Online Liebe, Haustür-Diebstahl oder Fake-Inkasso vor. Zu jedem Thema zeigte er ein Kurzvideo, welches die verschiedenen Betrugsmaschen originalgetreu darstellte und den Vortrag lebendig machte.

Aufmerksam und interessiert hörten die Senioren zu und brachten eigene Erfahrungen mit ein. Polizeiobermeister Hofmann appellierte an die Senioren, niemals abzuheben, sollte die 110 auf dem Display erscheinen. Oder auf keine WhatsApp-Nachricht zu antworten, höchstens die Nummer aufzuschreiben oder zu speichern für die spätere Verfolgung der Straftat.

Hallo Mama, ich brauche Geld...

Derartige Nachrichten können zum Beispiel folgendermaßen lauten: „Hallo Mama, wollte dir nur kurz Bescheid geben, dass mein Handy kaputt ist. Das ist meine neue Nummer.“ Die meisten Betrugsfälle beginnen mit einer harmlosen Textnachricht, in der sich die Betrüger als Enkel, Sohn oder Tochter ausgeben, so Arthur Hofmann. Im weiteren Chatverlauf wird dann vorgegaukelt, dass man noch eine oder mehrere Rechnungen bezahlen muss und das Onlinebanking aufgrund des neuen Smartphones noch nicht funktioniere. Solche Rechnungen dürfen keinesfalls bezahlt werden!

Eine weit verbreitete Masche ist derzeit das sogenannte Tinder-Scam oder Love-Scamming . Es ist die moderne Form des Heiratsschwindels. Betrüger erstellen auf den Plattformen des sozialen Netzwerkes oder auf Dating-Portalen gefälschte Profile und spielen ihrem Gegenüber die große Liebe vor, schaffen eine emotionale Abhängigkeit oder simulieren eine Beziehung. Ihr einziges Ziel ist es jedoch, an Geld zu gelangen. Gerade bei einsamen Seniorinnen wird dies oft schamlos ausgenutzt und sie überweisen hohe Summen, bis sie realisieren, dass es sich hier um Betrug handelt. Solche Situationen kann auch Christina Reuther aus ihrer täglichen Arbeit bestätigen.

Eine weitere Variante ist der sogenannte Haustürbetrug, bei dem sich die Täter unter einem Vorwand – zum Beispiel als Handwerker, Blumenboten, zur Toilettenbenutzung oder mit der Frage nach einem Glas Wasser – Zutritt zur Wohnung verschaffen wollen, um Bargeld und Schmuck zu stehlen. In diesen Fällen rät der Polizist, keine fremden Personen in die Wohnung zu lassen und sich energisch gegen zudringliche Besucher zu wehren, indem die Bedrängten laut sprechen oder um Hilfe rufen.

Telefonisch um Rat bitten

Vom Telefonbetrug über Schockanrufe bis hin zu Haustürgeschäften und den WhatsApp-Betrugsmaschen wurde in der Infoveranstaltung alles sehr anschaulich geschildert. Christina Reuther und Arthur Hofmann ermutigten die Senioren, sich im Zweifelsfall immer an Angehörige oder an eine vertraute Person zu wenden, gegebenenfalls auch gleich die Polizei zu informieren. Oft sei es so, dass sich Geschädigte aus Scham niemandem anvertrauen oder die Tat deshalb nicht anzeigen. „Wenn Sie sich nicht trauen, mit Ihren Angehörigen darüber zu sprechen oder Sie allein leben, können Sie sich gerne auch vertraulich an mich wenden“, betont die Agathe-Beraterin. Sie ist erreichbar per Telefon unter (0 36 75) 87 13 31. Selbstverständlich aber jederzeit auch an die Polizeiinspektion Sonneberg, Telefon (0 36 75) 87 50, oder an die Kontaktbereichsbeamten.

In der anschließenden Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen zeigte sich, dass auch schon anwesende Seniorinnen und Senioren entsprechende Erlebnisse hatten. Dennoch waren sich alle einig, dass sie nach diesem Nachmittag „gut gewappnet“ vor Dieben und Betrügern sind.

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