Seltene Ehrung Erfurt feiert mit Moritz Seider

Maximilian Wendl und Maximilian Haupt
Mit Trophäe: Moritz Seider. Foto: dpa/John Bazemore

Noch nie ist ein deutscher Eishockey-Profi in der nordamerikanischen NHL als bester Neuling ausgezeichnet worden. Moritz Seider hat den Preis nun erhalten. Erfurt freut sich mit.

 
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Moritz Seider ließ sich nicht anmerken, dass er gerade deutsche Eishockey-Geschichte geschrieben hatte. Als der 21-Jährige als bester Neuling der nordamerikanischen NHL ausgezeichnet wurde, wirkte der Verteidiger der Detroit Red Wings gelassen. Dabei wurde ihm eine Ehre zuteil, die vorher noch kein anderer deutscher Profi in der besten Eishockey-Liga der Welt bislang erlangte.

Seine Ausrüstung hatte Seider bei der Gala in der US-Metropole Tampa gegen einen edlen Zwirn eingetauscht. Den Preis, mit dem er nach eigener Aussage selbst nicht gerechnet hatte, nahm der Nationalspieler in Anzug und Fliege entgegen. „Ich habe keine Rede vorbereitet“, sagte Seider auf der Bühne, nachdem er zuvor seiner Freundin, der dreimaligen Shorttrack-Olympia-Teilnehmerin Anna Seidel, einen Kuss gegeben und die ersten Gratulationen entgegengenommen hatte.

Unauffällige Auftritte lieferte er in seiner ersten Saison jedoch in den seltensten Fällen ab. Regelmäßig stach Seider heraus. Er stand in allen 82 Hauptrundenspielen auf dem Eis, kam auf 50 Scorerpunkte und verbuchte 43 Vorlagen. Mehr Assists gelangen keinem anderen NHL-Rookie in der vergangenen Spielzeit.

Ausbildung beim EHC

„Er hat in seinem ersten Jahr eine bemerkenswerte Präsenz gezeigt und das ganze Jahr stark gespielt“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm über seinen Schützling, der bei der Talent-Auswahl 2019 an sechster Stelle gezogen wurde. „Ich bin natürlich sehr glücklich für Moritz, er hat das ganze Eishockey in Deutschland stolz gemacht.“

Nach einem kleinen Scherz über seine abwesenden Eltern, „die gerade erst aus Kroatien zurückgekommen sind und dachten, es sei wichtiger, Urlaub zu machen“, hatte Seider auch bei der Preisverleihung in Tampa die Sympathien auf seiner Seite.

Über die Auszeichnung wurde auch in Thüringen gejubelt, wurde Moritz Seider doch beim EHC Erfurt ausgebildet. Lange Zeit war es das Ziel des gebürtigen Rheinland-Pfälzers, einmal für die Erfurter Black Dragons zu spielen. „Das war der große Traum, den ich als kleiner Junge hatte“, erzählte er dem MDR. Statt in der Oberliga ist Moritz Seider nun ein ganz Großer in der NHL. dpa/rd

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