- Die Betroffenen aus den Gruppen NSA+PA+ und CA+ empfanden beispielsweise noch weniger Freude als die anderen Testpersonen.
- Der Subtyp CA+ war zudem ängstlicher, während der Typ NSA+PA+ mehr grübelte.
- Menschen mit dem Biotyp AC- litten hingegen unter weniger Spannungen.
- Der therapeutische Erfolg unterschied sich ebenfalls je nach Biotyp, wie die Psychiater feststellten. Demnach linderte das Antidepressivum Venlafaxin (es gehört zur
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- Klasse der so genannten selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, SSNRI) die Depressions-Symptome bei den Testpersonen mit dem Subtyp CA+ deutlich besser als bei den anderen Patienten.
Gesprächstherapie hilft nicht allen
- Bei dem Biotypen mit den drei überaktiven Hirnregionen, die zur Problemlösung verwendet werden (DC+SC+AC+), half am besten eine Verhaltens- und Gesprächstherapie.
- Bei dem Biotypen, bei dem die Nerven zur Steuerung der Aufmerksamkeit weniger aktiv waren (AC-), half diese Art der Behandlung hingegen am wenigsten.
Neue Therapieansätze durch Gehirnscans
„Dies ist das erste Mal, dass wir zeigen konnten, dass Depressionen durch verschiedene Funktionsstörungen des Gehirns erklärt werden können“, erläutert Williams. Je nach Depressionsform und Biotyp ergeben sich aus den Gehirnscans nun unterschiedliche Therapieansätze.
Damit eröffnet die Studie erstmals eine personalisierte Medizin für die psychische Gesundheit, so das Team. Künftig könnten demnach Gehirnscans dazu beitragen, schneller hilfreiche und insgesamt wirksamere Therapien zu entwickeln. Auch neuartige Medikamente dabei erforscht werden. Das soll eine noch passgenauere Zuordnung und eine bestmögliche Therapie gewährleisten.
Info: Depression – Ursachen, Therapien, Medikamente
Ursachen
Biochemisch resultiert die Depression aus einem Wirrwarr jener Botenstoffe – sogenannte Neurotransmitter –, die im Gehirn für die Übertragung zwischen den Nervenzellen sorgen. Solange ihre Speicher gefüllt sind, läuft der „Motor“ des Gefühlslebens normal. Bei einer Störung des empfindlichen Nervenstoffwechsels aber kann wie aus heiterem Himmel eine Depression auftreten. Warum gerade bei Depressiven Produktion und Verteilung der Botenstoffe aus dem Ruder läuft, ist bis heute nicht genau geklärt. Neben erblicher Veranlagung sind es etwa schwere Schicksalsschläge wie der Tod eines geliebten Menschen oder die Trennung von einem Partner, welche zu einer Depression führen können.
Therapien
Psychische Erkrankungen sind oft schwer zu diagnostizieren - und noch schwerer zu therapieren. Bei etwa 30 Prozent der Betroffenen sind weder Antidepressiva noch Psychotherapie hilfreich. Es gebe viele Arzneien, die „wirksam sind, aber nicht allen helfen“, erklärt der Psychiater Andreas Meyer-Lindenberg, Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim. So spreche beispielsweise nur ein Teil der Patienten auf Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) an. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Antidepressiva, die bei diesem Krankheitsbild zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten gehören.
Try-and-Error
„Zurzeit läuft vieles nach dem Try-and-Error (Versuch und Irrtum)-Prinzip“, erläutert der Molekularbiologe Sven Cichon, Leiter der Medizinischen Genetik des Universitätsspitals Basel. Der Patient nehme so lange Medikamente, bis irgendwann eines hilft. Das kann jedoch Monate oder Jahre dauern oder auch gar nichts bringen. Während dieser Zeit des Wartens verschlimmert sich oftmals die Depression. Die Medikamente wirkten sehr unspezifisch und hätten daher oft starke Nebenwirkungen hätten, so Cichon.