Noch gut erinnert sich Ludwig (Lutz) Kirchner an die Phosphor-Bombenangriffe in Kassel. Im Kindesalter war der gebürtige Gothaer kurz vor Kriegsende mit seinen Eltern dorthin gezogen. Sein Vater war zum Kriegsdienst verpflichtet worden. Wegen der vielen Bomben sei seine Mutter immer sehr ängstlich gewesen. Er habe sich niemals sehr weit weg vom Haus begeben dürfen, um im Angriffsfall immer rechtzeitig in den Keller flüchten zu können. Irgendwann wurden es zu viele Bomben. Kinder und Frauen mussten raus aus der Stadt. Lutz Kirchner kam mit seiner Mutter in Schwallungen bei Verwandten unter. Bei Abfahrt in Kassel sah der kleine Junge damals die Leichenberge. „Ich habe die Hand einer Frau, an der ein Täschchen hing, noch vor Augen“, berichtete er am Samstagnachmittag im Regionalmuseum in Schwallungen. Das alles wurde aufgenommen, um es für die Nachwelt festzuhalten.