Schülerprojekt auf Point Alpha „Wir haben die Mauer eingerissen“

Im Gangolfisaal des Schlosses Geisa erarbeiteten die Schüler Reportagen, in denen sie ihre Eindrücke und Entdeckungen auf Point Alpha festhielten. Foto: Point-Alpha-Stiftung

Unter dem Arbeitstitel „Die ehemalige innerdeutsche Grenze – noch immer ein wichtiges Thema?“ trafen sich Schüler aus der Wigbertschule Hünfeld und dem Rhön-Gymnasium Kaltensundheim in der Gedenkstätte Point Alpha zu einem gemeinsamen länderübergreifenden Schülerprojekt.

 
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Point Alpha stellt als unvergleichliches Zeitzeugnis einen einzigartigen Lernort dar. Die Schüler können hier eigene Erfahrungen mit prägenden Ereignissen der Historie machen und dabei aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“, erklärten Aline Gros und Jan Ludwig Antoni, wissenschaftliche Mitarbeiter der Point-Alpha-Stiftung, die Bedeutung des Ortes als außerschulischer Lernort.

Zu Beginn des Projektes hatten die Oberstufenschüler die Gelegenheit, in der Gedenkstätte zu arbeiten und Zeitzeugen kennenzulernen. Eine Besonderheit war in diesem Zusammenhang, dass die Zeitzeugen zur sogenannten dritten Generation der DDR beziehungsweise Bundesrepublik gehören. Sie erlebten ihre Kindheit noch in einem geteilten Land und waren zur Zeit der Wiedervereinigung Jugendliche, die sowohl das Glück der Friedlichen Revolution bewusst wahrnahmen, aber auch mit vielfältigen Herausforderungen der sogenannten Transformationszeit konfrontiert waren.

Im Anschluss schauten die Schülergruppen den Film „Zwischen uns die Mauer“, der die Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen Jugendlichen aus Ost und West in den 1980er Jahren thematisiert. Für die Schüler aus Kaltensundheim und Hünfeld blieb es dabei aber nicht. „Im Anschluss an den Film haben wir noch die Mauer zwischen unseren Gruppen eingerissen“, sagten sie mit einem Augenzwinkern zu Beginn des zweiten Projekttages bei der Point-Alpha-Stiftung, bevor sie konzentriert und professionell in den weiteren außerschulischen Unterricht starteten. Im Gangolfisaal des Schlosses Geisa erarbeiteten sie gemeinsam Reportagen, in denen sie sehr persönlich ihre Erlebnisse im „Haus auf der Grenze“, im US-Camp und an den Grenzsperranlagen Revue passieren ließen. Dabei stand die Frage im Zentrum, wie relevant und aktuell eine Beschäftigung mit der Zeit der deutschen Teilung ist. In dieser Hinsicht bedauerten einige, dass es noch immer Vorurteile zwischen Ost und West gebe, obwohl Deutschland schon seit 32 Jahren wiedervereinigt sei. „Es ist gemeinsam mit uns auch eure Aufgabe, diesen Zustand, dieses Denken endgültig zu überwinden“, betonten Gros und Antoni in der Diskussion mit den Schülern. Dies war auch den Lehrkräften der beiden Schülergruppen besonders wichtig. Gefördert wurde der Schülerprojekttag von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

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