Im Wohnzimmer seines Elternhauses macht es sich Lenard Schmidt zwischen den Polstern eines großen Sessels bequem. Die Beine hat er lässig übereinandergeschlagen, sein Ellbogen ruht auf der Armlehne des Sessels. In der Stube wirkt er so heimisch, dass zunächst gar nichts darauf hindeutet, dass er in den letzten zehn Monaten einen ganz anderen Ort sein Zuhause genannt hat. Nichts – bis auf sein T-Shirt, bedruckt mit einer Kolumbien-Flagge. Und vielleicht auch seine entspannte und lockere Art, die er wohl auch aus Südamerika mitgebracht hat. Denn dort hat Lenard fast das ganze letzte Jahr verbracht. Seine Heimat Langewiesen und damit alles, was ihm vertraut war, hat er hinter sich gelassen, um für ein Austauschjahr nach Kolumbien zu gehen. Lenard beschreibt seine Reise nach Kolumbien als ein komisches Gefühl und eine Fahrt ins Dunkle. „Ich wusste einfach nicht, was mich erwartet“, so der 19-Jährige. Gleich nach seinem Abitur setzte er sich im August 2022 in den Flieger und flog in ein Land, welches er bis dahin nur aus Erzählungen kannte. Sein großer Bruder habe maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen. Wenige Jahre zuvor flog dieser für einen Austausch nach Peru. Nach seiner Rückkehr färbte seine Faszination für Südamerika auf seinen jüngeren Bruder ab. Für Lenard stand bereits in der Schulzeit fest, dass er nach seinem Abi erst mal ins Ausland möchte. Dabei sollte sein Reiseziel möglichst wenig mit seiner deutschen Heimat gemein haben: „Viele Austauschschüler gehen auch in die Schweiz oder nach Frankreich. Also Länder, die immer noch sehr ähnlich zu Deutschland sind. Südamerika ist einfach mal was anderes.“
Schüleraustausch Aus Kolumbien zurückgekehrt
Nele Zuber 02.08.2023 - 14:06 Uhr