Schmalkalden - Als Letztes holt Ute Simon die Brille hervor. Es ist die Brille, die Ludwig Pappenheim auf jedem Foto, das man von ihm kennt, trägt. Dem Brillenetui sieht man das Alter an. Fast ehrfürchtig macht Ute Simon es auf. "Diese Brille trug Ludwig Pappenheim, als er erschossen wurde. Da waren noch Blutspritzer drauf." Die Brille, ein Anzug, ein Kalenderbüchlein und ein Paar Schuhe hatte die Frau des Schmalkalder Sozialdemokraten und Redakteurs, Ludwig Pappenheim, erhalten, nachdem ihr Mann am 4. Januar 1934 im Konzentrationslager Neusustrum erschossen worden war. Er war einer der ersten Sozialdemokraten, die nach der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 verhaftet und ermordet wurden.