Bis Mitte der 1990er-Jahre habe es einen Betriebsrat gegeben, erläutert dazu die Personalleiterin, die als Mitarbeiterin im Rechnungswesen bei Viba begonnen hat. Dann hätten sich keine Kandidaten aus der Arbeitnehmerschaft mehr gefunden, die dort mitwirken wollten. Im Tochterunternehmen Heilemann im Allgäu gebe es einen Betriebsrat, „mit dem wir partnerschaftlich zusammenarbeiten“, sagt Corinna Wartenberg.
Sollte sich ein Betriebsrat gründen, werde die Geschäftsführung das natürlich akzeptieren, betont Wartenberg. „Die Unterstellung, mit unserer Absage das verhindern zu wollen, ist schlichtweg falsch“, empört sich Wartenberg. Ebenso wie die Aussage von Jens Löbel, dass Beschäftigten, die einen Betriebsrat hätten gründen wollen, gekündigt worden sei. Das seien unbewiesene Mutmaßungen.
Richtig sei, dass es bei Viba sweets keine Tarifbindung bei Löhnen und Gehältern gebe. „Wir orientieren uns aber an drei geltenden Tarifen“, erklärt Katja Vogt. Das liege daran, dass im Unternehmen etwa 400 Menschen in drei Bereichen tätig sind – in der Fertigung in der Süßwarenproduktion, in der Gastronomie in den Nougat-Welten und im Handel in den Viba-Shops. Man habe deshalb drei Pakete geschnürt und orientiere sich bei der Bezahlung an den jeweiligen Branchen. Wie viel Prozent bei Viba weniger gezahlt werde als im Tarif verankert, kann Vogt nicht sagen. Aber man habe andere Anreize geschaffen, um die Beschäftigten ans Unternehmen zu binden und deren Zufriedenheit zu erhöhen.
So gebe es die Altersvorsorge-Tantieme – eine Form der Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter in der Fertigung. 15 Prozent des Gesamtgewinns würden an diese ausgezahlt, automatisch, mit vier Prozent Verzinsung.
Im Bereich Gastro gebe es etwa Sonntagszuschläge und im Handel Provisionsmodelle und Umsatzbeteiligungen.
„Wir haben keinen Bereich in eine extra Gesellschaft ausgegliedert, wie es andere tun, sondern verfolgen die Philosophie, dass alle Viba-Mitarbeiter ein Team bleiben“, betont Vogt.
Zur jährlichen Belegschaftsversammlung und zur Weihnachtsfeier, die wegen der saisonalen Belastung im Dezember bei Viba immer im Januar stattfindet, würden alle Mitarbeiter über Entwicklungen, Umsätze und Projekte informiert sowie über Aushänge.
In der Regel seien Löhne und Gehälter jährlich um etwa zwei Prozent gestiegen, nur 2019 gab es eine Nullrunde, erläutert die Personalleiterin. Zum 1. Juli dieses Jahres erhalten alle Mitarbeiter 2,5 Prozent mehr.
Zudem habe es eine Corona-Pandemie-Prämie in Höhe von 300 Euro für alle gegeben. Und das Kurzarbeitergeld sei vom Arbeitgeber auf 85 Prozent aufgestockt worden. „Und das, obwohl die Nougat-Welt sieben Monate geschlossen war“, ergänzt Corinna Wartenberg. Es sei niemand in der Krise entlassen worden. Man habe Anfragen von Mitarbeitern nach Nebenbeschäftigungen in der Kurzarbeitszeit positiv beschieden.
Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liege bei 42 Jahren, weiß Vogt. Diese relativ junge Belegschaft sei von sich aus bestrebt, im Unternehmen vorwärtszukommen. Die Bezahlung orientiere sich an den üblichen Entgelten der jeweiligen Branche, ausschlaggebend seien aber nicht Berufsjahre, sondern die Tätigkeit und Funktion. Im Übrigen stünden schon von jeher die Türen der Geschäftsführung jedem Mitarbeiter bei Problemen offen. „Jeder kann zu uns kommen oder anrufen“, betont Corinna Wartenberg, die als Trainee im Unternehmen begann und seit April den Bereich Marketing in der Geschäftsführung verantwortet.
Durch Corona habe die Kommunikation und der Zusammenhalt insgesamt gelitten, sagt Katja Vogt. Keine Weihnachtsfeier, keine Belegschaftsversammlung, Distanz halten und Homeoffice stünden der bisherigen Praxis entgegen. Deshalb müsse nun wieder mehr für den Teamgeist getan werden. In Planung sei eine Viba-App, um auf digitalem Wege wieder mehr Zusammenhalt zu erzeugen. Die öffentlichen Anschuldigungen der Gewerkschaft hätten viele Mitarbeiter persönlich genommen und als Rufschädigung verstanden, geben die beiden leitenden Angestellten das Echo im Haus wieder.