Schmalkalden und Freies Wort hilft Bauhof hilft – Leser spenden

Die Stadt Schmalkalden schickt drei Männer des kommunalen Bauhofes in das Hochwassergebiet. In Bad Neuenahr-Ahrweiler werden sie den dortigen Bauhof beim Aufräumen unterstützen. Freies Wort hilft vier Betroffenen mit jeweils 3000 Euro.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Schmalkalden - Müll, Schutt und Schlamm ohne Ende gilt es in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten wegzuschaffen. Auch fünf Wochen nach dem verheerenden Hochwasser bedarf es einer großen Kraftanstrengung, den Menschen ein stückweit von ihrem Leben zurückzugeben. Jahre, wenn nicht Jahrzehnte wird der Aufbau der zerstörten Infrastruktur dauern. Die neun Feuerwehrleute aus Schmalkalden, die am 8. August nach ihrem einwöchigen Einsatz aus Rheinland-Pfalz zurückgekommen sind, haben immer noch die Bilder von kaputten Straßen, Brücken und Bahnlinien im Kopf. Von aufgetürmtem Unrat, herumstreunenden Ratten. Vor allem die Geschichten und das Leid der Menschen, denen die Rettungskräfte bei ihren Einsätzen begegnet sind, lassen nicht los. Ersthelfer waren sie, Seelsorger und Tröster.

Nach der Werbung weiterlesen

Vier Schicksale haben Einsatzleiter Manuel Reich und sein Team ganz besonders bewegt. Wie das von Manfred Krämer aus Mayschos, alleinstehend, 68 Jahre alt. Das gesamte Erdgeschoss seines Hauses an der Ahr ist unbewohnbar. Er wollte seinen Hausrat weit vor der Flut gegen Elementarschäden versichern, aber die Versicherung lehnte ab, berichtet Reich. Dirk Poppelreuter, ebenfalls aus Myschoss. Das Erdgeschoss seiner gerade neu eingerichtete Gastronomie ist komplett zerstört, wie die dazugehörenden Nebengebäude. Ohne Versicherung steht die vierköpfige junge Familie von Kathrin Pfleger aus Dernau da. Ihre Wohnung im Erdgeschoss ist unbewohnbar. Die Eltern der jungen Frau hat es noch schwerer erwischt. Ihr komplettes Haus ist kaputt. Sie sind zurzeit obdachlos.

Die Schmalkalder Feuerwehrleute haben diese vier Fälle Freies Wort hilft ans Herz gelegt. Und der Hilfsverein von Freies Wort hilft/Südthüringer Zeitung und Meininger Tageblatt unterstützt mit jeweils 3000 Euro. Dank der Spenden unserer Leserinnen und Leser. Das Geld ist bereits überwiesen. Wir werden weiter berichten.

Mit Manpower und schwerer Technik unterstützt nun auch die Stadt Schmalkalden im Hochwassergebiet. Beim Empfang der neun Feuerwehrleute hatte Bürgermeister Thomas Kaminski bereits angekündigt, ein Bauhofteam mit entsprechenden Gerätschaften nach Bad Neuenahr-Ahrweiler schicken zu wollen. Die Berichte der Helfer vor Ort haben ihn bestärkt, das jede Hand dringend benötigt wird. Den Kontakt zur Bürgermeisterin an der Ahr hat letztlich Stadtbrandmeister Michael Pfunfke geknüpft. Seinen eintägigen Besuch beim Team vom Manuel Reich nutzte er, um die Hilfe der Stadt Schmalkalden anzubieten. Diese wird dringend benötigt – und dankbar angenommen, sagt Pfunfke, selbst geschockt von den Zuständen. So etwas noch nie gesehen, sagte der Feuerwehrmann, der im Laufe seiner Zeit als Feuerwehrmann schon einiges erlebt hat. „Wie nach einem Krieg.“

Die Unterstützung des Bauhofes ist auch deshalb willkommen, weil es in Bad Neuenahr-Ahrweiler quasi keinen Betriebshof mehr gibt. Die Fluten haben die Technik zerstört und unbrauchbar gemacht, Gebäude und Material weggeschwemmt. Kommuniziert wird, weil die Infrastruktur am Boden liegt, nur über ein provisorisch eingerichtetes E-Mail-Fach.

Tobias Krahn, Kevin Hartung und Peter Kaufmann – alle drei Schmalkalder sind auch Feuerwehrleute – werden nun eine Woche lang beim Entrümpeln der Stadt mit Hand anlegen. Sie starten Montagfrüh mit einem Dreiachser, einem Tiefladen, Multicar, Mini-Bagger und Sprinter. Kevin Hartung weiß in etwa, was ihn erwartet. Er gehörte zur Staffel der Freiwilligen Feuerwehr Wernshausen, die vom 16. bis 18. Juli in Altenahr Duschen für die Anwohner aufbaute, Wohnhäuser von Schlamm befreite und teilweise beräumte.

Bürgermeister Thomas Kaminski ist sich sicher, dass die Hochwasser erfahrenen Schmalkalderinnen und Schmalkalder die Entscheidung verstehen und das dreiköpfige Bauhof-Team für eine Woche entbehren können.

Freies Wort hilft nimmt auch weiterhin Spenden für die vom Hochwasser betroffenen Menschen entgegen.