Mittelschmalkalden Spendenaktion für Brandopfer

Ortsteilbürgermeister Peter Trabert (links) und Karsten Wilhelm, auf dessen Wohnung das Feuer beim Scheunenbrand in der Schulstraße übergriff. Ihm und den anderen Betroffenen soll nun zunächst mit Spendengeldern geholfen werden. Foto: Sascha Willms

Mit einer Spendenaktion zum „Tanz in den Mai“ wollen die Mittelschmalkalder Solidarität mit den Opfern des Brandes in der Schulstraße zeigen. Auch nach zwei Wochen scheint die Ursache unklar. Fest steht, die Scheune war voll mit Eigentum der Bewohner. Alles ist verbrannt.

 
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Aus dem Jahresurlaub zurückkommen, der halbe Hausstand verbrannt und die eigene Wohnung kaum bewohnbar – das ist Karsten Wilhelm und seiner Familie gerade passiert. Sie besuchten gerade ihre Verwandtschaft in Vietnam, als sie die Nachricht vom Brand in der Scheune bekamen, die sie mit den anderen Bewohnern der Eigentümergemeinschaft in der Schulstraße 13 erreichte.

In der Nacht zum 5. April war das Feuer in dem Gebäude ausgebrochen und hat nichts darin übrig gelassen. Außerdem griffen die Flammen auf die ausgebaute Scheune des Nachbarn linker Hand und das Wohnhaus der Eigentümergemeinschaft über. Die Bewohner waren während des Einsatzes bei den befreundeten Nachbarn untergekommen, darunter auch bei Ortsteilbürgermeister Peter Trabert. „Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften, vor allem den vielen Feuerwehrleuten, die mit ihrem schnellen Handeln Schlimmeres verhindert haben“, sagt der Ortsteilchef. Während die Brandursache noch unklar ist, weiß er mittlerweile zumindest, wer den Brand entdeckt hat.

Lokführer setzte ersten Notruf ab

Es sei nicht der Anruf der Bewohner gewesen, dem die Ankunft der Wehren auf dem Fuß folgte. Noch davor sei ein außerplanmäßiger Reparaturzug auf der Bahnstrecke hinter der Scheune vorbeigekommen, dessen Lokführer den Notruf wählte, weiß Trabert. Die Ironie der Geschichte: Während die Scheune aus DDR-Zeiten ein Ersatzbau für eine ebenfalls abgebrannte Scheune war, die damals eine vorbeifahrende Dampflok entzündete, sorgten die Eisenbahner diesmal für schnelle Hilfe. Dennoch konnte die Feuersbrunst auf zwei Häuser übergreifen.

Die ausgebaute Wohnung in der Scheune des Nachbarn ist nun ein Sanierungsfall, Tag und Nacht brummen hier die Entfeuchtungsgeräte. Immerhin ist bereits das Dach wieder dicht. Das Dankeschön gebühre hier René Killenberg von den Stadtwerken, der schnell Hilfe organisierte, so Trabert. Frank Möller und seine Grumbacher Dachdeckerfirma erledigten den Rest.

Auch Karsten Wilhelm sieht zumindest wieder Licht am Horizont. Am Dienstag war der Elektriker da und habe die Stromversorgung in der oberen Etage seiner Wohnung wieder hergestellt. Auch hier steht nun die Komplettsanierung an. Alle Hoffnungen ruhen auf der Versicherung – noch ist vieles offen. Wilhelm würde auch selbst mit Reparaturen anfangen, aber das geht nicht. „Meine gesamte Werkstatt befand sich in der Scheune. Es ist nichts mehr übrig“, sagt er.

In der Scheune hatten die Bewohner ihre Lagerräume. Alleine Karsten Wilhelms Liste ist lang. Zwei Sitze aus seinem Auto, die er für die Fahrt zum Flughafen ausgebaut hatte. Ein ziemlich neues Dachzelt für das Auto, neue Sommerreifen und sein kompletter Maschinenpark, vom Schraubenzieher bis zum Rasenmäher.

Besonders schmerzt ihn der Verlust seines Oldtimer-Motorrades, eine tschechische Jawa 350. Stunden über Stunden habe er in die Beiwagenmaschine gesteckt und sie neu aufgebaut – vom Auspuff bis zum Zylinder. Dieses Jahr sollte sie zum ersten mal rollen.

Einziger Trost sei es, dass keine Menschen zu Schaden gekommen seien, so Peter Trabert weiter. Dennoch sei viel zerstört worden und noch sei nicht ganz klar, wie der Schaden letztlich reguliert werden soll. „Wir haben uns deswegen entschieden, den alten Spendentopf, den die Mittelschmalkalder einstmals für Hochwasseropfer aufgestellt hatten, wieder herauszuholen“, so der Ortsteilchef.

Gesammelt werden soll zum „Tanz in den Mai“, der am 29. April, im Mittelschmalkalder Bürgersaal stattfindet. Für die, die nicht kommen können, aber trotzdem spenden wollen, wurde ein Spendenkonto eingerichtet (siehe Infokasten). Peter Trabert setzt auf die Spendenbereitschaft der Mittelschmalkalder.

Weitere Informationen

Tanz in den Mai:
 Zum Tanz in den Mai am Samstag, 29. April, spielt die Band „Pegasus“. Beginn ist um 19 Uhr im Bürgersaal, für Essen und Trinken ist gesorgt. Der Eintritt ist frei, aber der Spendentopf für die Brandopfer kann befüllt werden.

Spendenkonto:
 Wer unabhängig von der Veranstaltung spenden möchte, kann das mit dem Verwendungszweck „Brandopfer Mittelschmalkalden“ auf ein Konto der Raiffeisenbank tun, das die folgende IBAN-Nummer hat: DE 54 8409 4754 0103 0433 47.

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