Schmalkalden Öffentliches Leben leidet unter Corona

Die Stadt Schmalkalden schließt ab 17. März das Rathaus sowie die Tourist-Information für den Publikumsverkehr bis auf Weiteres.

 
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Schmalkalden - Die Bewältigung der Corona-Krise bindet seit Tagen die gesamte Arbeitskraft im Rathaus. Alle anderen Aufgaben und Probleme sind in den Hintergrund gerückt. Nicht nur die ab heute in Kraft getretene Schließung der zehn Kindertagesstätten und die Organisation einer Notfallbetreuung stellen Bürgermeister Thomas Kaminski und seine Amtsleiter vor große Herausforderungen. Sorgen bereitet dem Stadtchef vor allem die Wirtschaft, die von der Corona-Krise mit voller Wucht erfasst wird. In den kommenden Tagen will sich Kaminski einen Überblick über die Lage der Industrie sowie im Einzelhandel, in der Gastronomie sowie im Hotelwesen verschaffen. Erste mittelständische Unternehmen haben dem Vernehmen nach bereits Kurzarbeit angemeldet, beziehungsweise bei der Agentur für Arbeit vorgesprochen. Im Rathaus gemeldet haben sich Gewerbetreibende, die kommunale Flächen gemietet haben. Sie befürchten, wenn alle Läden schließen müssen, ihre Miete nicht mehr zahlen zu können. Ihnen wird, in Absprache mit der Wohnungsbau Schmalkalden GmbH, unbürokratisch geholfen, verspricht Thomas Kaminski. Heißt, dass die Miete für drei Monate gestundet wird. Über weitere Zahlungsmodalitäten werde man sich zu gegebener Zeit verständigen. Andere Geschäfte und Cafés bereiten sich, so gut es geht, auf den drohenden Stillstand vor. Das Maykel’s Team zum Beispiel bietet im Falle einer Schließung einen Außer-Haus-Verkauf an.

Ab heute für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben bis auf Weiteres das Rathaus sowie die Tourist-Information. Für dringende, unaufschiebbare Angelegenheiten können Montag und Dienstag, 8.30 bis 15 Uhr, Mittwoch, 8.30 bis 12 Uhr, Donnerstag, 8.30 bis 17 Uhr und Freitag, 8.30 bis 12 Uhr, unter der Hotline (03683) 667-0 Termine vereinbart werden. Dicht sind ebenfalls alle öffentliche Einrichtungen wie die Bibliothek, das Museum Schloss Wilhelmsburg, das Technische Denkmal "Neue Hütte", die Volkshochschule und die Musikschule, die Dorfgemeinschafts- und Bürgerhäuser wie in Wernshausen, Asbach und Springstille, Sporthallen und Jugendhäuser wie die Villa K.

Zum Erliegen gekommen ist das gesamte Vereins- und Sportwesen, in dem vor allem viele Kinder und Jugendliche aktiv sind. Offen - noch - das Stadion im Walperloh, wo die Läufer ihre Runden drehen können. Unter Beachtung und Einhaltung der Hygienebestimmungen, betont Kaminski ausdrücklich. Die im Mai geplante Eröffnung des Freibades in Näherstille wird ebenfalls ausfallen. Ob das historische 30. Stadtfest mit Hirschessen stattfinden kann, steht derzeit in den Sternen. Alles auf Stand-by, beschreibt der Bürgermeister die Situation. Das Programm ist fertig, erste Verträge sind unterschrieben, neue werden erst einmal zur Seite gelegt. Bis einschließlich 11. April ist die Lebensmittelausgabe an der Tafel geschlossen. "Wir haben diese Entscheidung wegen der wachsenden Infektionsgefahr durch das Corona-Virus getroffen, um auch unserer gemeinsamen Verantwortung für die Gesundheit unserer Bevölkerung gerecht zu werden", teilte die Leiterin Karola Leyh am Montag mit. Auch das Familienzentrum Schmalkalden setzt alle Veranstaltungen, Kurse und Angebote, vorerst bis zum 29. März aus.

Um die Schmalkalder Bürgerinnen und Bürger zeitnah über aktuelle Entwicklungen zu informieren, Hilfen und Unterstützung anzubieten, verstärkt die Stadt ihre mediale Präsenz. Ulricke Volk und Emelie Endter, bisher eingebunden in die Vorbereitung des Thüringentages im Juni 2021, sollen sich verstärkt der Öffentlichkeitsarbeit widmen. Das umfasst unter anderem den Aufbau und die Verbesserung einer Homepage sowie eines Facebook- und Instagram-Auftrittes. "Wir wollen alle Altersgruppen erreichen und ansprechen", betont Kaminski. Bisher würden Informationen über E-Mails, Aushänge und Wurfsendungen verbreitet. Neue Kommunikationswege sind auch in der Kommunalpolititk erforderlich. Alle Ausschuss- und Stadtratssitzungen sind erst einmal abgesagt. Über wichtige Eilentscheidungen des Bürgermeisters, wie Grundstücksverkäufe oder -ankäufe werden die Stadträte per E-Mail informiert. Der Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus hat für den Bürgermeister und seine Verwaltung Priorität. Die Mitarbeiter, die die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten nutzen, arbeiten aktuell all das auf, was in den vergangenen Wochen liegen geblieben ist. Die Amtsleiter bilden gemeinsam mit dem Bürgermeister den Krisenstab.

Bis Montagabend konnte die dezentrale Notfallbetreuung von Kindern, deren Eltern in besonderen Berufen arbeiten, abgesichert werden. Demnach werden von den rund 900 Kindern, die bisher eine der zehn Tagesstätten besuchten, zwölf Mädchen und Jungen im Grenzweg, sechs in der Hedwigswiese, acht in der Aue von neun Erzieherinnen, sowie fünf Kinder in Wernshausen und drei in Weidebrunn betreut.

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